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[PDF] Bevor hitler kam

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59) ganz der Politik zu verschreiben und ein Jahr später das Pfarramt<br />

niederzulegen. Da die eigene Partei erfolglos blieb, löste der Gründer sie<br />

1903 auf und trat zur Freisinnigen Vereinigung über, ab 1908 als deren<br />

Reichstagsabgeordneter. 1919 war Naumann dann noch kurz Führer der<br />

neuen Deutsch-Demokratischen Partei. 1917 hatte er die „Staatsbürger-<br />

Hochschule" gegründet, aus der 1920 die „Deutsche Hochschule für<br />

Politik" entstand. Der im deutschen Idealismus verwurzelte Naumann<br />

wirkte jedoch mehr durch seine Schriftstellerei als durch seine<br />

praktische Politik, so durch die Bücher: „Demokratie und Kaisertum"<br />

(1900), „Neudeutsche Wirtschaftspolitik" (1906) und „Mitteleuropa"<br />

(1915). Er wollte mit seinem Nationalsozialismus die Sozialdemokraten<br />

mit dem bestehenden Staate, d. h. dem Kaiserreich, versöhnen und sie<br />

vor allem zum Verständnis des nationalen Staates und seiner<br />

Wehrpolitik erziehen. Die Arbeiter müßten endlich begreifen (wie das<br />

auch August Winnig forderte), daß ihre Politik nicht nur sozial, sondern<br />

auch national sein müsse. Das aus dem kommunistischen Manifest von<br />

Marx und Engels entnommene sozialdemokratische Dogma, der Arbeiter<br />

habe kein Vaterland, sei unwahr. „Nie wird sich eine große Nation<br />

von Leuten führen lassen (wie den Sozialdemokraten), deren<br />

Zuverlässigkeit in der Machtfrage nicht absolut ist. Ein Volk, das anders<br />

handeln würde, müßte sich selber aufgeben!" Wenn man vom Arbeiter<br />

verlange, daß er national denken lernen müsse, so hätten die anderen<br />

Gruppen der Gesellschaft sozial denken zu lernen. Damit werde der<br />

Arbeiter allmählich in den Volksstaat hineinwachsen. Naumann glaubte,<br />

daß den Deutschen die ewige Aufgabe gestellt sei, für die Welt im<br />

Geistigen, im Religiösen sowie auch im Bereich des sozialen und<br />

wirtschaftlichen Gemeinschaftslebens Lösungen zu denken und zu<br />

leisten, bei denen sich Ordnung und Freiheit als Geschwister begegnen.<br />

So sei auch soziale Wohlfahrt untrennbar mit der nationalen<br />

Weltgeltung verbunden. Hier erkennt Naumann klar die Bedeutung der<br />

Macht, und imperialistische und sozialistische Motive verschwistern<br />

sich bei ihm: „Nichts, nichts hilft in der Weltgeschichte Bildung, Kultur<br />

oder Sitte, wenn sie nicht von der Macht geschützt und getragen<br />

werden." Der Schwerpunkt verlagert sich vom Christlichen auf das<br />

Nationale. „Es gibt Machtfragen, und eben darum brauchen wir Macht!"<br />

Das Nationale ist für ihn die Politik des Machtstaates, und er sagt schon<br />

1900 zur Frage der Revolution: „Es hilft gar nichts, wenn man dem<br />

Revolutionsgedanken gegenüber mit moralischen Gesichtspunkten<br />

kommen will, denn die Staatsformen, in denen wir heute<br />

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