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[PDF] Bevor hitler kam

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halten sein kann. 1933 waren in Berlin sogar 6,5% von der<br />

Stadtbevölkerung Juden oder Bürger jüdischer Abstammung. Die<br />

Anpassung der Juden an die christliche Bevölkerung in Deutschland ist<br />

dabei, konfessionell gesehen, sehr langsam, ja gar nicht in die<br />

Waagschale fallend, erfolgt. Vor 1870 wurden z. B. in Preußen jährlich<br />

etwa 115 Juden zu Christen umgetauft, vor 1914 etwa 204. Dagegen<br />

heirateten über 30% der Juden einen Nichtjuden — gegen nur 17% um<br />

1800. Die Berufstätigkeit wies aus, daß 1925 rd. 59% aller Juden in<br />

Handel und Verkehr tätig waren, 26% in Handwerk und Industrie und<br />

15% ohne festen Beruf — eine ungewöhnlich hohe Zahl 207 ), da in<br />

Handel und Verkehr sonst nur 17% der Bevölkerung zu finden sind; und<br />

in der Sparte Gesundheitswesen und Wohlfahrt 2%: hier überwogen<br />

ebenfalls die Juden mit 4,35% 208 ).<br />

Die aus der Geschichte der Juden in Mitteleuropa heraus verständliche<br />

Berufswahl, welche die Juden von vielen Berufen ausschloß,<br />

brachte andererseits eine Überbesetzung gewisser Sparten mit sich,<br />

welche den Eindruck eines besonderen jüdischen Einflusses verstärkten,<br />

der im großen ganzen gesehen gar nicht so dominierte. Es waren eben<br />

die Jahrhunderte vor der Emanzipation gewesen, welche die Juden in<br />

gewisse Berufsgruppen abgedrängt hatten. Wenn wir noch einmal bei<br />

der Sparte Handel, Geldwesen, Verkehr und Transport bleiben, so hat<br />

diese im Jahre 1937 von den damaligen 16,26 Millionen Juden auf der<br />

Welt deren 6,1 Millionen, d. s. 38,6%, beschäftigt. Andere Zahlen<br />

berichten, daß etwa in Polen 24,5 % aller Studenten des Landes im Jahre<br />

1923 jüdischer Herkunft waren, bei Beginn der dortigen antisemitischen<br />

Welle im Jahre 1934 noch 17,2% — während 1921 unter den Richtern<br />

und Rechtsanwälten deren 41,5% gezählt wurden, unter den Musikern<br />

und Schauspielern 34,5% und unter den Ärzten in ganz Polen 32%<br />

Juden. Die hohe Begabung des jüdischen Volkes und seine finanzielle<br />

Lage haben es ermöglicht, viele Kinder Israels studieren zu lassen. So<br />

<strong>kam</strong> es, daß prozentual immer mehr Juden studieren konnten als Nichtjuden,<br />

etwa in Österreich 1880 fast 17%, in Wien 1887/88 sogar 40%<br />

aller Studenten, die Juden waren. Diese Zahl ging durch den<br />

Antisemitismus dann 1895 auf 10% an der Wiener Universität zurück,<br />

1905/06 auf 7% und 1929 auf 4%.<br />

So <strong>kam</strong> es, daß die Juden auch im Deutschen Reiche unter den<br />

Ärzten, Rechtsanwälten und Professoren einen weit höheren Anteil<br />

stellten, als es ihrer Zahl im Volksganzen entsprach. 1933 fanden sich<br />

ihrer 5557 jüdischen Glaubens unter den 51 067 deutschen Ärzten und<br />

ihrer 3030 unter den 18 641 Rechtsanwäl-<br />

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