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[PDF] Bevor hitler kam

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Hunderte weiterer Verwundeter gab. Ebenso erging es den Deutschen an<br />

der jugoslawischen Grenze, wo man etwa in Marburg an der Drau 1911<br />

bei den Wahlen 4736 deutsche und nur 340 slowenische Stimmen<br />

zählte. Sie wurden ohne weiteres politisch vergewaltigt und einem<br />

fremden Staate zugeschlagen wie die Deutschen Südtirols — obwohl<br />

gerade in diesem Falle der neunte der Wilsonschen Punkte eine<br />

Berücksichtigung der Nationalitäten bei der italienischen Grenzziehung<br />

versprach. Der französische Gesandte in Wien drohte sogar am 14. 4.<br />

1921, wenn die gesamtdeutschen „Umtriebe" in Österreich nicht<br />

aufhörten, würde man die für das Land eingeleiteten Hilfsaktionen<br />

einstellen und die Reparationen rücksichtslos eintreiben. Die Wiener<br />

Regierung mußte nun im Sommer 1921 offiziell alle<br />

Anschlußbestrebungen einstellen und sich auf den Aufbau und Ausbau<br />

ihres Staates konzentrieren. Inoffiziell wurde aber der Anschlußgedanke<br />

immer wieder wachgehalten. So legten z. B. am 12. 11. 1928 zahlreiche<br />

Österreichische Persönlichkeiten des politischen, kulturellen und<br />

wirtschaftlichen Lebens ein „Treuebekenntnis zu Großdeutschland" ab,<br />

darunter die führenden Sozialdemokraten Renner, Seitz, Körner,<br />

Austerlitz, Bauer und Deutsch; sowie die prominenten<br />

Christlichsozialen Ramek, Streeruwitz, Rehr und Heindl; der spätere<br />

Kardinal Innitzer und Burgtheaterdirektor a. D. Anton Wildgans.<br />

Trotz aller Auslandshilfe konnte das wirtschaftlich allein<br />

lebensunfähige Deutsch-Österreich nicht gesunden. Das bedeutete eine<br />

Verstärkung des Wunsches auf Anlehnung an das große Reich. Da<br />

dieses als politische Verbindung vorerst unerreichbar schien, betrieb<br />

man um so eifriger die Pläne eines wirtschafilichen<br />

Zusammenschlusses, der nach einer vorübergehenden Spanne geringfügiger<br />

Opfer für beide Seiten außerordentlich große Vorteile<br />

erbringen würde. Seit 1927 stets dringlicher verlangt, erklärten sich<br />

nach zahlreichen Einzelkundgebungen Ende 1929 90 österreichische<br />

Wirtschaftsvertretungen für eine Zollunion mit Deutschland. Am 1. 1.<br />

1929 hatte der österreichische Bundespräsident Miklas zudem erklärt:<br />

„Noch eines haben uns die Festtage des heutigen Sommers gezeigt: den<br />

klaren, reinen Zusammenhang unserer Herzen mit jenen unserer Brüder<br />

im Deutschen Reich und überall sonst in der Welt, wo deutsche<br />

Mutterlaute erklingen. Wenn uns auch Grenzpfähle trennen, wir<br />

gehören zusammen zu einem Volk!" Da der zurückhaltende<br />

Reichskanzler Stresemann seine Rheinlandräumung nicht gefährden<br />

wollte, <strong>kam</strong>en die Verhandlungen erst unter seinem Nachfolger Curtius<br />

in Gang. Der Besuch von Bundeskanzler Dr. Johannes Schober in<br />

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