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[PDF] Bevor hitler kam

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Schönerer war der deutsch-nationale Gedanke in Österreich<br />

selbstverständlich sehr lebendig. Beispielsweise findet man ihn sehr<br />

betont bei Franz Schuselka, 1811 in Budweis geboren, gestorben 1886,<br />

einem Privatlehrer und Journalisten, der vom Katholizismus 1845 zu der<br />

damals unter Johannes Ronge in Form einer zweiten deutschen<br />

Reformation erwachenden deutsch-katholischen Bewegung übertrat, die<br />

heute noch als angesehene freireligiöse Bewegung in Deutschland blüht;<br />

von dort fand er später zum Protestantismus. Der Großdeutsche<br />

Schuselka sitzt 1884 mit in der Frankfurter Nationalversammlung und<br />

hernach im österreichischen Reichsrat. Seine bekanntesten<br />

deutschnationalen Schriften waren: „Deutsche Worte eines<br />

Österreichers" (1841) und „Ist Österreich deutsch?" (1843). In gleicher<br />

Weise wirkte ein anderes Mitglied des Frankfurter Parlaments, und zwar<br />

dessen Vizepräsident Viktor Freiherr von Andrian-Werburg, 1813 im<br />

Görzischen geboren, erst Beamter der k. k. Hofkanzlei, 1848<br />

Reichsgesandter in London, gestorben 1858. Unter dem Eindruck des<br />

Krieges von 1866, der Österreich-Ungarn aus einer deutschen<br />

Staatlichkeit herausmanövriert, wächst der deutschnationale Gedanke in<br />

der Ostmark zu einer förmlichen Bewegung an. Ein Kreis um den Ritter<br />

von Schönerer entwirft unter seiner Leitung ein sogenanntes Linzer<br />

Programm, das wirtschaftliche und soziale Reformen für den<br />

Habsburgerstaat sowie ein festes Bündnis mit dem Deutschen Reiche<br />

vorsieht. Diese Erklärung von 1882 erhält dann drei Jahre später einen<br />

antisemitischen Zusatz, und ihre Anhänger ziehen als „Deutscher Klub"<br />

in das Wiener Abgeordnetenhaus. Parallel damit gründete Schönerer mit<br />

dem Abgeordneten Karl Wolff (s. u.) die österreichische alldeutsche<br />

Bewegung, hier genannt „Alldeutsche Vereinigung" (um 1873). 1907<br />

schließen sich alle deutsch-freiheitlichen Abgeordneten in der<br />

Donaumetropole zusammen, legen sich 1910 den Namen „Deutscher<br />

Nationalverband" zu und stellen seit den Wahlen von 1911 im Reichsrat<br />

als stärkste Partei 104 Abgeordnete. 1917 zerfällt dann diese<br />

ansehnliche Front. Interessant sind die Mitarbeiter des Antisemiten<br />

Schönerer. Neben dem genannten Karl Wolff (1849 in Siebenbürgen<br />

geboren, gestorben 1929, Redakteur und Mitglied des ungarischen<br />

Magnatenhauses) und dem ehemaligen Lehrer und Politiker aus Wien,<br />

Engelbert Pernerstor-fer — (1850/1918, seit 1881 bei Schönerer,<br />

Mitverfasser des Linzer Programms, Leiter der Halbmonatsschrift<br />

„Deutsche Worte", trennte sich 1883 wegen des Antisemitismus von<br />

seinem Meister und ging 1897 zur SPÖ, um 1907 als deren<br />

Abgeordneter Vizepräsident der 2. Kammer zu werden; von ihm stammt<br />

unser<br />

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