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[PDF] Bevor hitler kam

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1910 wurde er, Präsident und Ehrenpräsident des „Evangelisch-<br />

Sozialen Kongresses", auch als Mitglied in das Preußische Herrenhaus<br />

berufen.<br />

Die nationalsozialistische Volkswirtschaftslehre wurde Jahrzehnte vor<br />

ihrer Praktizierung bereits von einem Nationalökonamen in ein System<br />

gebracht: von Gustav Ruhland, 1860 im Spessart geboren, erst als<br />

praktischer Landwirt tätig, dann Schriftsteller und Student. Nach der<br />

Promotion wirkte er ab 1898 als Professor an der Universität Freiburg<br />

(Schweiz) und starb 1910. Als Feind des Kapitalismus hat er in seinem<br />

dreibändigen Hauptwerk „Das System der politischen Ökonomie"<br />

(1904/08) die damalige Wirtschaft diagnostiziert, die<br />

Krankheitssymptome festgestellt und darauf seine Heilungsvorschläge<br />

entwickelt. Bei ihm findet sich klar bewiesen, daß die<br />

„Zinsknechtschaft" — ein Wort, das von ihm geprägt war —, in der das<br />

mobile Kapital Menschen, Völker und Staaten hält, die Ursache allen<br />

sozialen Elends ist. Viele Staaten seien an diesem Kapitalismus zugrunde<br />

gegangen. Ruhlands neue Preislehre geht dagegen von der „Idee der<br />

Nahrung" aus, vom Getreidepreis. Zu dieser Getreidefrage hatte der<br />

Gelehrte noch vor Bismarcks Entlassung vom Kanzler einen<br />

Forschungsauftrag erhalten, dessen Frucht das obige Werk darstellte.<br />

Die Brechung der Zinsknechtschaft ist hernach als Punkt Nummer 12 in<br />

das Programm der NSDAP aufgenommen worden, ohne indessen je<br />

verwirklicht zu sein, und zwar auf Verlangen von Gottfried Feder, der<br />

1919 den „Deutschen Kampfbund zur Brechung der Zinsknechtschaft"<br />

gründete und dazu das „Manifest zur Brechung der Zinsknechtschaft"<br />

sowie weitere finanzpolitische Kampfschriften schrieb, darunter 1923<br />

die ausführliche Programmschrift der NSDAP „Der Deutsche Staat auf<br />

nationaler und sozialer Grundlage". Feder wurde 1883 in Würzburg<br />

geboren und starb 1941. Sein Vater war Regierungsdirektor, sein mit<br />

einer Griechin verheirateter Großvater, eine geadelte Exzellenz,<br />

griechischer Staatsprokurator. Dipl.-Ing. Feder, ein grimmiger<br />

Antisemit, machte mancherlei Erfindungen, darunter im Ersten<br />

Weltkriege jene eines Betonschiffes (wie es hernach im Zweiten<br />

Weltkrieg von den USA in großem Stile eingesetzt wurde) und blieb<br />

auch als Teilhaber einer Baufirma stets ein Sonderling. 1924/36<br />

Mitglied des Reichstages, berief die NSDAP ihren Blutordensträger<br />

1933 zum Staatssekretär im Reichswirtschaftsministerium. Es gelang<br />

Feder jedoch nicht, sich mit seinen wirtschaftlichen Ideen<br />

durchzusetzen, so daß er bereits 1934 als Professor an der Technischen<br />

Hochschule Berlin und als Präsident des Reichsbundes der Deutschen<br />

Technik kaltgestellt<br />

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