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[PDF] Bevor hitler kam

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Geleitwort) —, finden sich darunter nämlich etliche Juden: voran der<br />

Zyniker Karl Emil Franzos, ein galizischer Schriftsteller, 1848/1904,<br />

von dem das Wort stammt „Jedes Land hat die Juden, die es verdient"!<br />

Dann der auf Seite 81 genannte Prager Viktor Adler, der spätere<br />

bekannte sozialdemokratische Politiker. Dann Serafin Bondi. Und nicht<br />

zu vergessen: der Mitverfasser des Linzer Programms, der<br />

großdeutsche, deutschnationale und antisemitische Jude Heinrich<br />

Friedjung aus Mähren (1851/ 1920), erst Professor an der Wiener<br />

Handelsakademie und 1879 dort als Antisemit und Anhänger<br />

Schönerers entlassen, dann als Journalist tätig. Schließlich erlitt er das<br />

harte Schicksal so mancher nationalistischer deutscher Juden und wurde<br />

nach dem Wort „Die Revolution frißt ihre eigenen Kinder" von seiner<br />

Bewegung als „untragbar" ausgeschlossen.<br />

Hier im österreichischen Raume liegen vor dem Ersten Weltkriege<br />

bereits in bezug auf Namen, Programm und Organisation die ersten<br />

Wurzeln der NSDAP. Sie hängen auf das engste mit der Bewegung<br />

Schönerers, mit seinem Kampf um die Selbstbehauptung des<br />

Deutschtums gegenüber Slawen, Polen, Tschechen, Italienern und<br />

Ungarn zusammen. Da dieser Nationalitätenstreit in Böhmen besonders<br />

hart war — weil in diesem alten Kernraum deutschen Volkstums und<br />

des Deutschen Reiches, das in Prag schon um 1100 eine erste Siedlung<br />

errichtet, dann 1348 die erste deutsche Universität hier gründet und<br />

mehr als einmal die Hauptstadt unseres Reiches war — weil hier beide<br />

Nationen engstens zusammenlebten, entstand damals unter dem Einfluß<br />

von Schönerer die „österreichische Arbeiterpartei". 1904 trennte sich<br />

allerdings der arbeiterfeindlich gewordene Ritter von ihr, und sein<br />

Schüler Karl Hermann Wolf zog sie im Sudetenland unter dem Namen<br />

„Deutsche Arbeiterpartei für Österreich" neu auf. Sie nahm dann den<br />

Namen „Deutsche National-Sozialistische Arbeiter-Partei" an (DNSAP)<br />

— wenige Jahre, bevor Hitler in München die NSDAP gründete. Unter<br />

dem Titel von 1904 war die Partei völkisch und klassenkämpferisch<br />

zugleich, forderte Schutzgesetze für den deutschen Arbeiter und vertrat<br />

einen Antisemitismus, der mehr aus politischen und sozialen als<br />

rassischen Beweggründen stammte. Der Parteimitgründer Hans Knirsch<br />

(1877—1933), ein Werkmeister aus dem Sudetenland, übernahm 1910<br />

den Vorsitz der DAP, nachdem er vorher Generalsekretär des<br />

Hauptverbandes österreichischer völkischer Gewerkschaften geworden<br />

war, und zog 1911/18 als ihr erster Parlamentarier in das österreichische<br />

Abgeordnetenhaus. 1918 gab er der DNSAP ein neues Programm, das<br />

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