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[PDF] Bevor hitler kam

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die Obersten und Regimentskommandure in den „Verwaltungsbezirken".<br />

Als Amtssprache galt das Deutsche. Zu den militärischen<br />

Aufgaben der Militärgrenze <strong>kam</strong> der Schutz vor den balkanischen<br />

Räuberbanden. Deswegen waren die Bauernsoldaten wegen ihres<br />

andauernden Wehrdienstes meist steuerfrei und als die „Sturmvögel" in<br />

der k. k. Armee gut bekannt. Daneben wurden aber auch Hygiene,<br />

Seuchenschutz gegen den Orient und die Volksbildung sehr gefördert,<br />

ebenso die Urbarmachung des wilden Landes. Man darf damit in der<br />

Militärgrenze eine Kolonistenorganisation besten Sinnes sehen, die<br />

deutsche Kultur erfolgreich und zum Nutzen der einheimischen<br />

Bevölkerung des Balkans vermittelte. Diese Militärgrenze wurde später<br />

zum Vorbild der von Himmler und der SS für Rußland geplanten Wehrbauernorganisation,<br />

die für den Fall eines Sieges im Osten er-<br />

Ansiedlungs- und Eindeutschungsversuche unternahm auch das zweite<br />

deutsche Kaiserreich an seiner eigenen Ostgrenze gegenüber den Polen.<br />

Schon Bismarck, zu dessen „Reichsfeinden" ja die Polen sowieso<br />

gehörten, plante hierfür und bemühte sich eifrig, im deutschen Osten<br />

neue deutsche Bauernstellen zu schaffen. Die Polen wurden mit<br />

wechselndem Erfolge unter Druck gesetzt: 1873 nahm man ihnen die<br />

polnische Schule, 1901 den polnischen Religionsunterricht, dann den<br />

Gebrauch der polnischen Sprache in Versammlungen — schließlich die<br />

Scholle. Dabei trat der polnische Landadel als Hauptgegner auf. 1885<br />

wurden 30 000 von den polnischen Gutsherren aus Innerpolen geholte<br />

Landsleute wieder ausgewiesen. Indessen hatte man aber auch versäumt,<br />

die bei der bekannten polnischen Mißwirtschaft oft zur Versteigerung<br />

kommenden Güter für die deutsche Hand aufkaufen zu lassen und<br />

rechnete zu wenig mit der Feindschaft der katholischen Kirche, die zu<br />

den Polen hielt und nicht zu dem protestantisch geführten Hohenzollern-<br />

Reiche. Endlich wurde 1886 eine Ansiedlungskommission mit einem<br />

Kapital von 100 Millionen Mark gebildet. Bis 1890 erwarb diese 184<br />

000 Morgen aus polnischer Hand, so daß der polnische Grundbesitz von<br />

3,8 Millionen Morgen 1848 auf 2,5 Millionen Morgen 1890 allein in der<br />

Provinz Posen zusammenschmolz — wo etwa 3,7 Millionen Morgen an<br />

deutschem Gesamtbesitz zu verzeichnen waren. Die<br />

Ansiedlungskommission hat dann insgesamt noch 1,2 Millionen Morgen<br />

dazugekauft, darauf 22 000 neue deutsche Bauernstellen geschaffen und<br />

450 neue Dörfer gegründet. 100 000 Deutsche wurden auf diese Weise<br />

seßhaft gemacht. Trotzdem kann man nicht sagen, daß die Ansiedlung<br />

im wilhelminischen Deutschland planmäßig betrieben worden sei oder<br />

den Polen der Land-<br />

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