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[PDF] Bevor hitler kam

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kischen stark verankerte biologische Denken, das sie in einseitiger<br />

Betrachtung das Volk rein als ein Naturprodukt ansehen läßt —<br />

während schon der bekannte Historiker Hans Delbrück (s. S. 151)<br />

darauf hinweist, daß „das deutsche Volk weder im Namen noch in der<br />

Sache etwas Naturgegebenes ist, sondern ein Produkt der<br />

Geschichte 122 )." Denn sehr wohl kann sich ein Volk auch fremdstämmige<br />

Wesen assimilieren, was in der deutschen Geschichte im<br />

Übermaße geschehen ist (zur Demonstration nur eine Zahl: von den rd.<br />

8000 Offizieren der preußischen Armee des Jahres 1807 waren 1000<br />

französischer Abkunft und allein unter den höheren Stabsoffizieren 74<br />

der Geburt nach Ausländer) 123 ). Mit diesem gesamten Fragenkomplex<br />

hat sich übrigens der jüdische Professor Dr. Julius Goldstein 124 )<br />

auseinandergesetzt, und zwar als Antwort auf Wilhelm Stapels Buch<br />

„Antisemitismus" (Hamburg 1922, s. S. 235 und 330). Mit der von den<br />

Völkischen behaupteten Gleichstämmigkeit als Voraussetzung gleicher<br />

Gesinnung — was wiederum nicht den Tatsachen der Wissenschaft<br />

entspricht — setzt sich auch Brunhold Springer 125 ) auseinander, der<br />

dabei viele Beispiele völkischer Führer fremder Herkunft bringt. Auch<br />

wir verweisen hier oft in unseren kurzen Lebensdarstellungen auf diese<br />

Herkunft und möchten z. B. vermerken, daß unter den Antisemiten nicht<br />

wenige jüdischer Abkunft zu finden sind — was also der völkischen<br />

Theorie durchaus zu widersprechen scheint. Aus den eigenen<br />

Untersuchungen des Verfassers über die führenden Nationalsozialisten<br />

sei hier nur mitgeteilt, daß sich unter 4000 Männern der Reichsführung<br />

120 Ausländer von Geburt befanden, viele mit einem oder zwei<br />

Elternteilen ausländischer Herkunft und ein Prozent sogar jüdischer<br />

Abkunft — also im Sinne der NS-Rassengesetze „untragbar". a) So<br />

rechnen zu den Auslandsgeborenen:<br />

Reichsminister und Führerstellvertreter Rudolf Heß (Ägypten);<br />

Reichsminister Darre (Argentinien); Gauleiter und Staatssekretär E.<br />

W. Bohle und der Reichskommissar Herzog von Sachsen-Coburg<br />

(England); Generaloberst Löhr (Jugoslawien); General der Waffen-<br />

SS Phleps (Rumänien); Reichs-ärzteführer und Staatssekretär Dr.<br />

Conti und der Berliner Oberbürgermeister Lippert (Schweiz); NSKK-<br />

Obergruppen-führer G. Wagener (Frankreich); sowie aus Rußland:<br />

Reichsminister und Reichsleiter Alfred Rosenberg und NS-Reichshauptamtsleiter<br />

Brockhausen, Dr. von Renteln und Schicke-danz,<br />

Reichsminister Backe, Präsident Dr. Neubert, Staatsrat Dr. Freiherr<br />

von Freytag-Loringhoven und Bischof J. Beermann.<br />

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