05.01.2013 Aufrufe

[PDF] Bevor hitler kam

[PDF] Bevor hitler kam

[PDF] Bevor hitler kam

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Sarajewo bekannt?: „Wir sind aufs Tiefste überzeugt von dem Siege, der<br />

nicht ausbleiben kann... Der Friede muß von Deutschland nicht<br />

erhandelt, sondern diktiert werden ..." Ra-thenau, der neben Arthur von<br />

Gwinner und Karl Helfferich als der bedeutendste geistige Urheber des<br />

Bethmannschen Kriegszielprogramms vom 9. 9. 1914 gilt, hatte dem<br />

Kanzler schon vor dem Kriege den Mitteleuropa-Gedanken<br />

nahegebracht und in einer großen Denkschrift gleich in den ersten<br />

Kriegstagen darauf hingewiesen, daß „nur ein durch Mitteleuropa<br />

verstärktes Deutschland" in der Lage sein werde, sich zwischen<br />

England-Amerika einerseits und Rußland andererseits „als ebenbürtige<br />

Weltmacht zu behaupten". Diese „unbedingte Ziel" sollte wenn nötig<br />

auch mit Gewalt durchgesetzt werden. Im Kriege hat Rathenau dann an<br />

der Durchführung des „Hindenburgpro-gramms" aktiv teilgenommen<br />

und die in dessen Rahmen vollzogene zwangsweise Überführung von<br />

700 000 belgischen Arbeitern nach Deutschland befürwortet — was ihm<br />

von anderer Seite später sehr verdacht worden ist, war es doch<br />

gewissermaßen die erste Maßnahme mit „Fremdarbeitern". An<br />

Ludendorff, den späteren Antisemiten, den er glühend bewundert als<br />

„den größten Feldherrn und Staatsorganisator Deutschlands", als sein<br />

„in Fleisch und Blut erstandenes Preußenideal", schreibt der deutsche<br />

Jude Anfang September 1915: „Die Erfolge der Ostheere haben unsere<br />

Phantasie derartig gesteigert, daß ein Alexanderzug nach Westen kaum<br />

mehr utopistisch erscheint...!" Noch im Juli 1918 äußert sich Rathenau<br />

als Annexionist in der „Frankfurter Zeitung": „Es steht nicht<br />

geschrieben, daß nach einem Kriege, der wie kein zweiter das Angesicht<br />

der Erde durchfurcht hat, die Grenzen der Staaten unberührt sein<br />

müssen. Sollten nach diesem Kriege die Grenzen und Bundschaften<br />

Deutschlands sich erweitern, so wird es weder aus Ländergier noch aus<br />

Sicherheitsangst geschehen, sondern aus organischem Gesetz." Und<br />

rückblickend urteilt er in seiner nach dem verlorenen Weltkriege 1919<br />

veröffentlichten Schrift: „Der Krieg war kein Unfug und kein<br />

Mißgeschick, das man auf administrativem Wege beseitigt, sondern er<br />

ist eine Weltrevolution, und diese Weltrevolution ist nicht beendet!" ...<br />

Ebenfalls Realpolitiker und Vertreter einer deutschen Machtpolitik<br />

im Ersten Weltkriege, Monarchist und Gegner des Ver-sailler Diktats —<br />

aber nicht Antisemit wie Rathenau — war Gustav Stresemann. Die um<br />

diesen Demokraten, dessen Nachlaß aus verständlichen Gründen heute<br />

noch unvollständig bekannt ist, gesponnene Stresemann-Legende ist<br />

durch ein in den USA<br />

138

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!