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[PDF] Bevor hitler kam

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1907 gestorben. Von Lagarde und vielleicht auch von Nietzsche (s. o.)<br />

beeinflußt, fest auf völkischem Boden stehend, kämpfte Langbehn<br />

gegen den platten und zersetzenden Geist der Aufklärung und des<br />

Liberalismus, für die Monarchie und einen „gepflegten" Militarismus.<br />

Sein aristokratischer Zug läßt ihn nach einem Führer Ausschau halten,<br />

der zwar aus dem Volke hervorgeht, um auf dieses einwirken zu können<br />

— der aber die Demokratie des Herdentums ablehnt und das Volk<br />

beherrschen will. Die Deutschen seiner Zeit sind ihm dazu noch nicht<br />

reif, sie nehmen zuviel Wissensstoff in sich auf, handeln und wirken<br />

aber zu wenig. Hieran ist ihm der siegreiche Geist von Sedan nicht ganz<br />

unschuldig, der dem deutschen Volke weniger genützt habe als jener der<br />

Niederlage von Jena. So wird denn der Geist der Erneuerung verkündet,<br />

die das deutsche Volk auch in seiner geistigen und sittlichen<br />

Entwicklung auf eine Stufe hebt, welche dem neuen Reiche von 1871<br />

entspricht. Führer und Wegweiser hierzu ist die Kunst, der Weg zu ihr<br />

die Pflege der deutschen Individualität sowie die Ablehnung alles<br />

Fremden, d. h. hier vor allem des Judentums. Demgegenüber entwickelt<br />

Langbehn eine besondere Vorliebe für das Bauerntum, das die Stärke<br />

des Volkes darstelle und zusammen mit der Kraft des Volkstums den<br />

Quell der Erneuerung bilde. Er fordert Gesundheitspflege und<br />

Charakterpflege zugleich: „Das Blut ist der Mensch — Persönlichkeit<br />

ist Blut!" Auf diesem Wege könne Deutschland die Fürstin der Nationen<br />

werden, ihr geborenes Haupt: „Der Deutsche beherrscht also, als<br />

Aristokrat, Europa; und er beherrscht, als Demokrat, auch Amerika; es<br />

wird vielleicht nicht lange dauern, bis er, als Mensch, die Welt<br />

beherrscht." Ein Werk mit diesen wirklich fatalen Äußerungen erklärte<br />

das katholische „Deutsche Volksblatt" 128 ) zum „deutschesten Buch der<br />

letzten 50 Jahre", und man sah in der Person Langbehns den Beweis<br />

erbracht, daß das Katholische erst die Vollendung des Nordischen, des<br />

Nordrassen-tums sei, wie das im selben Blättchen unter „Nordisch und<br />

katholisch" zu lesen war.<br />

Von dem Wunsche nach dem gleichen Führerbild erfaßt und von<br />

völkischem Gedankengut geradezu besessen war ein Mann, den man<br />

direkt als Hitlers geistigen Vater bezeichnen kann, eine der skurrilen<br />

Gestalten, die als Taufpaten der NSDAP fungierten: der Oberpfälzer<br />

Dietrich Eckart, 1868 geboren und 1923 gestorben, nachdem er wegen<br />

des November-Putsches inhaftiert war. Der Sohn eines Justizrates<br />

studierte ohne Ziel, war Journalist, eine Zeitlang Feuilleton-Redakteur<br />

des kaisertreuen Berliner „Lokal-Anzeigers", am Ende des Ersten<br />

Weltkrieges Be-<br />

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