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[PDF] Bevor hitler kam

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giert ein großdeutsches Reich sozialistischer Ideologie und hofft, noch<br />

den Tag zu erleben, an dem „deutsche Soldaten- oder Arbeiterregimenter<br />

am Bosporus stehen". Karl Marx stimmt dem Kriege<br />

gegen Frankreich 1870/71 zu: „Die Franzosen brauchen Prügel!" Die<br />

Slawen nennt er, mit Ausnahme der Polen, „Völkerabfall und<br />

Lumpengesindel", das die „germanische Freiheit erwürgen wolle". „Der<br />

nächste Weltkrieg", so schrieb Friedrich Engels einmal, „wird nicht nur<br />

reaktionäre Klassen und Dynastien, er wird auch ganze reaktionäre<br />

Völker vom Erdboden verschwinden machen. Und das ist auch ein<br />

Fortschritt."<br />

Die Briten hatten schon vor dem Schweden Larsen den wahren Sinn<br />

des deutschen „Militarismus" erkannt, der mit dem Militär eigentlich<br />

nur bedingt zu tun hat und dessen Lehrstätten neben der Kaserne Schule<br />

und Haus, Fabrik und Kontor sind und der, wie Larsen sagt, nichts<br />

anderes ist als der Ausdruck einer ungemeinen Konzentration und<br />

Energie auf allen Gebieten öffentlichen und privaten Lebens, eine<br />

erarbeitete riesenhafte Organisation von Wissen und Können,<br />

Unterordnungsfähigkeit und Führungsvermögen, Voraussicht und<br />

Wagemut. Bei den Ver-sailler Verhandlungen von 1919 hat die<br />

englische Kommission darauf hingewiesen, daß „die allgemeine<br />

Wehrpflicht die beste Vorschulung für disziplinierte industrielle<br />

Facharbeiter ist."<br />

Erst in dem 1914 beginnenden Weltkrieg werden ganze Nationen<br />

militarisiert — und diese Welle erfaßt England 1939 in noch<br />

entschlossenerer Konsequenz, als das in der Diktatur Hitlers der Fall<br />

war. Dieser Vorgang betrifft mehr oder weniger alle Kriegführenden,<br />

und der Feldherr Ludendorff wird hier nur zum Prototyp eines<br />

sogenannten „Militaristen" — und zwar aufgrund seiner Erfahrungen in<br />

diesem Kriege, die ihn veranlassen, die Militarisierung des deutschen<br />

Volkes bereits im Frieden vorzubereiten, um für den Ernstfall gerüstet<br />

zu sein. Diese Militarisierung ganzer Nationen ist mit der Theorie von<br />

der „nation in arms" von den Anglo-Amerikanern bereits im Ersten<br />

Weltkriege praktiziert. Durch den Aufruf ganzer Völker zur Teilnahme<br />

am Kriege ist dann die Verletzung der Kriegsregeln durch die undisziplinierten,<br />

von der Propaganda aufgeputschten Massen und damit<br />

das Repressalienproblem (s. S. 163) in den Vordergrund gerückt<br />

worden.<br />

Der Gedanke eines Bombenkrieges mittels aus Luftfahrzeugen auf<br />

den Feind geworfener Bomben stammt von dem katholischen Priester<br />

und Jesuiten P. Francesco de Lana-Terzi, der im 17. Jahrhundert dazu<br />

ein Vacuumluftschiff plante. Das ließ sich allerdings technisch damals<br />

nicht durchführen 112b ). In unserer<br />

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