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[PDF] Bevor hitler kam

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denen, die wir bereits kennen bzw. die uns noch im nächsten Kapitel<br />

beschäftigen werden:<br />

l. Otto Weininger (1880/1903), ein hochbegabter Wiener Philosoph,<br />

der als Frauenfeind in seinem bekanntgewordenen Hauptwerk<br />

„Geschlecht und Charakter" (1903) eine Theorie von der<br />

Gegensätzlichkeit der Geschlechtscharaktere aufstellt, wonach der<br />

Mann ein edles und heldisches Prinzip vertrete, das Weib aber ein<br />

böses. Als wütender Antisemit lieferte er Adolf Hitler Belege für seine<br />

judenfeindlichen Argumentationen, etwa den Gedanken „Der Jude<br />

kennt keine Liebe, er kennt nur den Leib. Er will schänden!" Weininger<br />

schämte sich schließlich so sehr, ein Jude zu sein, daß er ganz jung<br />

Selbstmord beging. Dietrich Eckart nannte ihn den einzigen anständigen<br />

Juden, den er kenne.<br />

2. Ignaz Trebitsch-Lincoln alias Moses Pinkeies aus Ungarn, den wir<br />

bereits als Freund Hitlers kennengelernt haben (s. Seite 249).<br />

3. Arthur Trebitsch (1880/1943), Weiningers Schüler, Sproß einer<br />

reichen Familie Wiener Seiden-Industrieller, der zu den schärfsten<br />

Antisemiten seiner Zeit zählte und als Schriftsteller Werke schrieb wie<br />

„Deutscher Geist oder Judentum" (1923) und „Arische<br />

Wirtschaftsordnung" (1925). Trebitsch sah sich selbst als einen Führer<br />

zum Ariertum an und hielt eine schmale Schicht von Juden für befähigt,<br />

sich durch härteste Arbeit und Selbstreinigung zum arischen<br />

Lichtmenschen zu läutern. Er glaubte wörtlich an die Protokolle der<br />

Weisen von Zion und schlief in den letzten Lebensjahren fast jede Nacht<br />

woanders — in dem Glauben, man wolle ihn umbringen. Neben seinen<br />

Büchern bekämpfte er das Judentum — dessen Verderblichkeit er<br />

angeblich genau kenne, weil er dieser Rasse angehöre! — auch in<br />

Aufsätzen im NS-Parteiorgan „Völkischer Beobachter", bei dessen<br />

Ankauf für die Partei er ja Hitler unterstützt hatte (s. Seite 245). Als er<br />

1943 einsam und halb irrsinnig in einem Dorfe bei Graz gestorben war,<br />

widmete seine alte Zeitung, der VB, unter seinem Schüler und<br />

Hauptschriftleiter Alfred Rosenberg ihm einen dankbaren Nachruf...<br />

Führer Adolf Hitler wäre angeblich sogar bereit gewesen, diesem<br />

Volljuden Trebitsch, der nachher aus seinem näheren Gesichtskreis<br />

verschwand, anstelle des Teiljuden Rosenberg die gesamte<br />

weltanschauliche Schulung und Überwachung der NSDAP zu<br />

überantworten — einem Manne, dem Hitler und seine Partei zu sehr von<br />

den Juden kontrolliert schienen, wie dem General<br />

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