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[PDF] Bevor hitler kam

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Kämpfer Bronnen, der seinen Vornamen als „Arnolt" mit hartem T<br />

arisiert hat, bekennt sich in der „Frankfurter Zeitung" öffentlich zur<br />

„Tendenz der rechten Hand: zur Umgestaltung unseres Daseines nach<br />

rechts, nach Nation, Kampf, Risiko, Ideenherrschaft und Reinheit". So<br />

blieb der Dank nicht aus. Nach 1933 machte Bronnen den Rundfunk für<br />

die NSDAP gefügig und wirkte dann bis Kriegsende als Programmleiter<br />

des nationalsozialistischen Fernsehens (das am 9. 4. 1935 eröffnet<br />

wurde). Aber bereits 1945 erspürte er die neue Windrichtung, setzte<br />

sich nach Österreich ab, trat dort der Kommunistischen Partei bei,<br />

wirkte als Bürgermeister, als Schriftsteller und Journalist und beendete<br />

erst 1959 sein wildbewegtes Dasein.<br />

Eine andere theoretische Schule, eine Mischung von Geographie,<br />

Geschichte und Politik, welche den Versuch einer angewandten<br />

politischen Geographie darstellt, ist die Geopolitik. Nach ihrer Lehre<br />

steht der Staat ständig in einem harten Kampfe um sein Dasein. Dieser<br />

erfolgt in „Räumen", die damit zu Kraftfeldern werden, die von<br />

politischen, wirtschaftlichen und anderen Kraftlinien durchschnitten<br />

sind. Die Gesetze dieses Raumes und seiner in ihm wirkenden Kräfte<br />

will die Geopolitik für die Außenpolitik erstellen — wobei sie letzterer,<br />

ganz im Sinne Spenglers, den Primat über die Innenpolitik zuspricht. Sie<br />

will „das geographische Gewissen des Staates sein". Die Geopolitik ist<br />

nun keineswegs eine nationalsozialistische „Erfindung", ja nicht einmal<br />

eine deutsche — auch wenn sie im Dritten Reiche in hohem Ansehen<br />

stand. Ihren Ausgang nahm sie von dem Geographen und Weltreisenden<br />

Friedrich Ratzel aus Karlsruhe (1844/ 1904), seit 1886 Professor an der<br />

Universität Leipzig. Sein Werk „Politische Geographie" (1891, 3.<br />

Auflage 1923) war die Grundlage, auf welcher dann sein Schüler, der<br />

schwedische Geopolitiker und Historiker Rudolf Kjellen (1864/1922),<br />

ab 1916 Professor an der Universität Upsala, ein sehr deutschfreundlich<br />

gesinnter Mann, weiterarbeiten konnte. Verwandte Gedankengänge geopolitischer<br />

Lehren finden sich im Ausland bei Vallaux und Demangeon<br />

in Frankreich; bei Mackinder, Pearson und Fair-grieve in England; und<br />

bei Brooks Adams und Admiral Alfred Mahan (1840/1914) — der als<br />

Schriftsteller für eine starke Seemacht eintrat — in den Vereinigten<br />

Staaten von Nordamerika. In Deutschland wurde die politischwissenschaftliche<br />

Schule von einer der interessantesten Persönlichkeiten<br />

des Nationalsozialismus begründet, von Karl Haushofer, dessen<br />

verhängnisvollem Wirken wir noch (s. S. 247 ff.) begegnen werden und<br />

dessen Persönlichkeit heute noch weitgehend in Dunkel gehüllt ist. Er<br />

ge-<br />

197

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