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[PDF] Bevor hitler kam

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niederlegte und die revolutionäre Bewegung der Schüler-Bibelkreise<br />

innerhalb der evangelischen Landeskirche in Württemberg im „Bund<br />

der Köngener" (nach einem Schlosse bei Eßlingen benannt)<br />

zusammenschloß — meist bündische Jugend, welche die Traditionen<br />

des Wandervogels wieder aufnahm. Sie waren Feinde jeglichen<br />

Dogmatismus' und betonten das Erleben vor dem Bekennen. Die nötige<br />

religiöse Erneuerung sollte ihrer Meinung nach aus dem „Urgrund des<br />

Volkes" erfolgen. 1926 schlossen sich die Köngener dem „Bund der<br />

Wandervögel und Pfadfinder" (seit 1927 „Deutsche Freischar") an. Ab<br />

1928 gab der Professor die Zeitschrift „Kommende Gemeinde" heraus,<br />

mit deren Leserkreis sich der Köngener Bund zum „Freundeskreis der<br />

kommenden Gemeinde" erweiterte. Hier sollte das Christentum einer<br />

neuen und zugleich höheren Form weichen, die auf die Hilfsvorstellung<br />

eines persönlichen Gottes ebenso verzichten konnte wie auf<br />

konfessionelle Scheidewände. Hauer schrieb 133 ), deutscher Glaube sei<br />

„Glaube an Deutschland als eine Schöpfung Gottes". Seinen Anhängern<br />

war das aber zu wenig, sie meinten: den politischen Glauben an<br />

Deutschland als politische Macht...<br />

Abschließend sei noch kurz eines Mannes gedacht, dessen Persönlichkeit<br />

über den politischen Geschehnissen seiner Zeit stand und der<br />

ein echter religiöser Sucher war: Gustav Frenssen, der Dichter und<br />

Theoretiker der Heimatkunst (1863/1945), der ehemalige evangelische<br />

Pastor aus den Dithmarschen, der als echter Protestant ein deutsches<br />

Verhältnis zur Person Christi gewinnen wollte und den deutschen<br />

Menschen in einer besonderen Stellung zu Jesus sah. In seinem<br />

Hauptwerk „Glaube der Nordmark" von 1936 hat sich der von Hitler mit<br />

der Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaften ausgezeichnete<br />

einstige Mitstreiter von Friedrich Naumanns National-Sozialer Partei<br />

dann aber ganz vom Christentum gelöst — 1902 gab er bereits sein<br />

Pfarramt auf — er lehnte es ab und erkannte nur das als Grundlage eines<br />

arteigenen Glaubens an, was aus der Rasseneigentümlichkeit und<br />

Rassenveranlagung des germanisch-nordischen Menschen folgt. Er sagt:<br />

„Im Leben eines Menschen und eines Volkes muß alles wahr und echt<br />

sein. Nichts aber mehr als der Glaube. Denn sein Glaube macht den<br />

Menschen, macht ein Volk."<br />

Im und vor allem nach dem Ersten Weltkriege wuchs dann die Zahl<br />

völkischer Gruppen immer mehr an, so daß ein „Verzeichnis deutschvölkischer<br />

Verbände, Vereine, Bünde und Orden", das Alfred Roth 1921<br />

herausgab, deren 73 zählte. Da gab es: die Gesellschaft deutschgermanischer<br />

Gesittung (1915), den Vaterländischen Volksbund (1918),<br />

den Jungborn-Bund (1918), den<br />

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