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[PDF] Bevor hitler kam

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lage 1918) systematisiert. Der Verfasser wurde 1780 zu Burg geboren,<br />

war als preußischer Offizier Mitarbeiter von Scharn-horst, 1812 Major<br />

im Generalstabe, dann zwei Jahre in russischen Diensten, wurde 1818<br />

Generalmajor und Direktor der Allgemeinen Kriegsschule, 1830<br />

Inspekteur der Artillerie und starb 1831 an der Cholera wie sein<br />

Oberbefehlshaber Gneisenau, dessen Generalstabschef er war. Seine<br />

Kriegslehre ist eine Philosophie des Krieges im Zeitalter der<br />

Nationalstaaten — hat also ihre Bedeutung immer noch nicht verloren.<br />

Sie enthielt bereits jene Grunderkenntnisse, welche den<br />

Weltanschauungs-Kriegen des 20. Jahrhunderts ihren furchtbaren<br />

Charakter verleihen sollten. Der einst als Werkzeug von Despoten und<br />

Tyrannen gebrauchte Krieg sei nun dem Volke zurückgegeben. In der<br />

Unbe-grenztheit seiner Mittel, in der Ausweitung des Raumes, in der<br />

rücksichtslosen Anspannung der gesamten Volkskraft (wie es die<br />

Franzosen ja soeben gelehrt hatten) durch die allgemeine Wehrpflicht<br />

nähere sich der Krieg damit der absoluten Vollkommenheit dieses Aktes<br />

menschlicher Beziehungen. Das Ziel jeglicher Kriegführung muß nun<br />

die Erzwingung der schnellsten und rücksichtslosesten Entscheidung<br />

durch den Einbruch in das staatliche Gefüge des Gegners sein: ein<br />

Gedanke, den man als die „preußische Revolution des Krieges"<br />

bezeichnet hat. Clausewitz sah den Krieg aber nie als Selbstzweck an —<br />

im Gegensatz zu den echten Militaristen und vielen Politikern, unter<br />

denen man meist mehr Kriegsfreunde antrifft als unter den Militärs. Der<br />

General empfand, ähnlich wie Hegel, den Staat als eine große<br />

„Oberindividualität" (vergl. mit Seite 36). Daher heißt es bei Clausewitz<br />

im 1. Kapitel des 1. Bandes: „Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der<br />

Politik mit anderen Mitteln." Grundelement beider Akte des<br />

menschlichen Verkehrs ist der Kampf. Entscheidend sei aber, daß der<br />

Mensch Herr bleibe über den Krieg. Daher sei dessen Führung in erster<br />

Linie auch nicht Sache der Militärs, sondern der Staatsmänner.<br />

Clausewitz war ein Konservativer. Nach seiner Meinung schafft erst der<br />

Staat das Volk — ein typisch preußischer Gedanke. Nur der preußische<br />

Staat mit seiner großen Armee schien ihm geeignet, Deutschland<br />

dermaleinst wieder zu einigen. Wenn das ohne Krieg geschehen könne,<br />

sei es zu begrüßen, denn „der Krieg ist ein Akt der Gewalt, und es gibt<br />

in Anwendung derselben keine Grenzen; so gibt jeder dem anderen das<br />

Gesetz, es entsteht eine Wechselwirkung, die dem Begriff nach zum<br />

äußersten führen muß." Sehr beachtenswert ist das „Bekenntnis" des<br />

Generals, das wir hier auszugsweise anführen wollen:<br />

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