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[PDF] Bevor hitler kam

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Der Baumeister und Schriftsteller Paul Schultze-Naumburg, ein<br />

Thüringer (1869/1949), zweifacher Ehrendoktor und ab 1902 Professor<br />

an der Weimarer Kunstakademie, 1930 Direktor der dortigen<br />

Kunsthochschulen, Reichstagsabgeordneter der NSDAP. Unter vielen<br />

Werken schuf er den Cäcilienhof in Potsdam, schrieb 1928 ein Buch<br />

über „Kunst und Rasse" und trat nachdrücklich für eine Erneuerung des<br />

gesamten deutschen Kunstlebens auf dem Boden des deutschen<br />

Volkstums ein.<br />

Der völkische Schriftsteller Friedrich Lange aus Goslar (1852 bis<br />

1917), ab 1882 Schriftleiter der „Täglichen Rundschau", 1894 Gründer<br />

und Herausgeber der „Deutschen Zeitung", Verfasser des Buches<br />

„Reines Deutschtum" (1898). Er war an den Anfängen einer deutschen<br />

Kolonialpolitik zusammen mit Carl Peters beteiligt und gründete 1889<br />

den Verein für Schulreform. Schließlich hob F. Lange 1894 den<br />

„Deutschbund" aus der Taufe, den er als Bundeswart bis 1909 leitete.<br />

Dieser Bund ist wohl die älteste völkische Vereinigung in Deutschland<br />

und hatte sich als Hauptziel die geistige Vertiefung des rassischvölkischen<br />

Gedankens gesetzt; er wurde als einziger völkischer Bund<br />

bzw. Orden im Jahre 1933 von den Nationalsozialisten nicht aufgelöst.<br />

Seit 1923 leitete den Deutschbund der Geheimrat M. R. Gerstenhauer<br />

aus Weimar als „Bundesgroßmeister" (vgl. auch mit Seite 278); von ihm<br />

stammt das Buch „Der völkische Gedanke in Vergangenheit und<br />

Zukunft" (1933).<br />

Wenn neben dem arischen Mythos in Deutschland besonders von<br />

einem Nordischen Mythos gesprochen werden kann, dann muß als<br />

dessen eigentlicher Schöpfer das Musikgenie Richard Wagner (s. S.<br />

373) angesehen werden. Er verbog den Geist des Nordens und seine<br />

Mythologie und verband sie mit Schopenhauers Religion und<br />

Philosophie — wovon dieser gar nicht erbaut war. Wagner bemühte sich<br />

um die Musik als die „deutscheste aller deutschen Künste", um das<br />

Musikdrama aus dem Geiste germanischer Mythologie. Die hinter<br />

diesen Bemühungen stehende Ideologie wird in seinem Aufsatz „Das<br />

Kunstwerk der Zukunft" bereits 1850 erkennbar, den der Verfasser mit<br />

einer Interpretation der Wieland-Sage enden läßt: Wieland als das<br />

Symbol der germanischen Not und zugleich ihrer siegreichen<br />

Überwindung: „O einziges, herrliches Volk! Das hast Du gedichtet, und<br />

Du bist selber dieser Wieland! Schmiede Deine Flügel, und schwinge<br />

Dich auf!" Wagners Mythos ist eine ästhetische und zugleich pseudomystische<br />

Religion — was vieles an der Volkstümlichkeit des Meisters<br />

in den 30er Jahren erklärt, aber nicht<br />

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