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[PDF] Bevor hitler kam

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er 1927: „Es gibt heute kein zweites Volk, das der Führer so bedürftig<br />

ist, um etwas zu sein, um auch nur an sich glauben zu können, aber auch<br />

keines, das einem Führer so viel sein kann, als das deutsche Volk 11 )."<br />

Noch am Anfang des Dritten Reiches, in der Einleitung zu „Jahre der<br />

Entscheidung", sagt er zum 30. Januar 1933: „Der nationale Umsturz<br />

von 1933 war etwas Gewaltiges und wird es in den Augen der Zukunft<br />

bleiben durch die elementare Wucht, mit der er sich vollzog und durch<br />

die seelische Disziplin, mit der er vollzogen wurde. Die Zeit kommt,<br />

nein, sie ist schon da, die keinen Raum mehr hat für zarte Seelen und<br />

schwächliche Ideale. Das uralte Barbarentum, das Jahrhunderte lang<br />

unter der Formenstrenge einer hohen Kultur verborgen und gefesselt<br />

lag, wacht wieder auf. Barbarentum ist das, was ich starke Rasse nenne<br />

(Rasse, die man hat, nicht eine Rasse, zu der man gehört. Das eine ist<br />

Ethos, das andere Zoologie), das ewig Kriegerische im Typus des<br />

Raubtiers Mensch." Aber dann setzt Spengler sich ab. Eine persönliche<br />

Begegnung mit Adolf Hitler, der Spenglers Werke gründlich studiert<br />

hatte, hat ihn nicht in dem Maße beeindruckt wie die meisten Besucher<br />

des Diktators. Er bleibt skeptisch und warnt sogar vor dem Dritten<br />

Reich, vor dem Nationalsozialismus, von dem er schließlich totgeschwiegen<br />

wird. „Der Nationalsozialismus war zum guten Teil ein<br />

Einbruch tartarischen Wollens in das Grenzgebiet des Abendlandes, so<br />

undeutsch, ungermanisch, unfaustisch, wie nur möglich — platt wie die<br />

großen asiatischen Ebenen!" Die NSDAP bezeichnet Spengler als „die<br />

Organisation der Arbeitslosen durch die Arbeitsscheuen" und Alfred<br />

Rosenbergs „Mythus des XX. Jahrhunderts" als ein „Buch, an dem<br />

nichts stimmt außer den Seitenzahlen". An den NS-Reichsleiter Hans<br />

Frank schreibt er in einem seiner letzten Briefe im Frühjahr 1936 den<br />

prophetischen Satz „ ... da ja wohl in zehn Jahren ein Deutsches Reich<br />

nicht mehr existieren wird 12 )!"<br />

Die gleiche Bedeutung für das Werden des nationalsozialisti-schen<br />

Gedankengutes kommt einem anderen Schriftsteller der damaligen Zeit<br />

zu, der ebenfalls für die Generation zwischen den beiden Weltkriegen zu<br />

einem Begriff wurde: Ernst Jünger, der „preußische Anarchist". Auch er<br />

hat sich später von den praktischen Folgerungen seiner Philosophie<br />

abgewandt und zum Widerstand gegen das Dritte Reich bekannt —<br />

ohne daß man nach außen allerdings sonderlich viel davon verspürt<br />

hätte. Jünger ist als Sohn eines Chemikers 1895 in Heidelberg geboren<br />

und hat, wie Hitler und viele andere jüngere Menschen des deutschen<br />

Kaiserreiches, den Ausbruch des Ersten Weltkrieges begrüßt,

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