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[PDF] Bevor hitler kam

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sitzer eines kleinen Blättchens „Auf gut deutsch!" (1918). Der belesene<br />

und von Schopenhauer stark beeindruckte Dichter war sehr vital, ein<br />

echter Bayer und Katholik, doch antiklerikal und antidemokratisch,<br />

radikaler Nationalist, Judenfeind und Rassist; Trinker und Morphinist<br />

außerdem. Seine von ihm verfaßten Dramen sind unbedeutend, sehr gut<br />

dagegen die Übersetzung von Ibsens „Peer Gynt" und einige seiner<br />

Kampfgedichte, wie das von Hans Ganser vertonte Sturmlied der<br />

NSDAP „Sturm, Sturm, Sturm. . .!" Am Ende dieses Sanges steht die<br />

Zeile „Deutschland erwache!", die der früh verstorbene Eckart zum<br />

Kampf der Partei beigetragen hat. Nachdem er schon als Student seinen<br />

Judenhaß in einer Schrift „Das ist der Jude" kundgetan hat, verbindet er<br />

sich im turbulenten München der Nachkriegszeit mit dem<br />

Reichswehrhauptmann Röhm, der auf der Suche ist nach einer<br />

vaterländischen Partei und dem rechten Führer dazu. Dasselbe tut auch<br />

Eckart, der sein Führerbild einmal in folgenden plastischen Worten<br />

umrissen hat 129 ): „Ein Kerl muß an die Spitze, der ein Maschinengewehr<br />

hören kann. Das Pack muß Angst in die Hosen kriegen. Einen Offizier<br />

kann ich nicht brauchen, vor denen hat das Volk keinen Respekt mehr.<br />

Am besten wäre ein Arbeiter, der das Maul auf dem rechten Fleck hat.<br />

Herrgott, wenn Noske nicht solch' ein ... gewesen wäre! Verstand<br />

braucht er nicht viel, Politik ist das dümmste Geschäft in der Welt. Ein<br />

eitler Affe, der den Roten eine saftige Antwort geben kann und nicht vor<br />

jedem geschwungenen Stuhlbein davonläuft, ist mir lieber als ein<br />

Dutzend gelehrte Professoren, die zitternd auf dem feuchten<br />

Hosenboden der Tatsachen sitzen. Es muß ein Junggeselle sein, dann<br />

kriegen wir die Weiber!"<br />

Diesem Führertypus entsprach dann haargenau Adolf Hitler, den man<br />

in München aufgetrieben und vor den eigenen Wagen gespannt hatte,<br />

der z. T. undurchsichtigen Zwecken diente (s. nächstes Kapitel). Eckart<br />

führte seinem Schüler, den er persönlich unterrichtete, den in Rußland<br />

geborenen Studenten Alfred Rosenberg zu, dessen Wirken vor allem im<br />

Zweiten Weltkriege verhängnisvoll war. Der besssene bayrische Dichter<br />

aber schrieb zu Hitlers Geburtstag am 20. 4. 1923 jene Zeilen, die ihn<br />

wie einen Moses noch das gelobte Land sehen ließen:<br />

„Fünf Jahre Not, wie noch kein Volk sie litt... Nicht eine Kraft<br />

mehr, die uns Sieg verbürgt? Die Herzen auf! Wer sehen will,<br />

der sieht! Die Kraft ist da, vor der die Nacht entflieht!"<br />

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