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[PDF] Bevor hitler kam

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für germanisches Weistum, entstand ein „Rig-Kreis", aus dem heraus<br />

Groh zur Sommersonnenwende 1933 einen „Aufruf zur Errichtung einer<br />

Nationalkirche" sandte als „seelischer Heimstatt" für alle, die die<br />

Kirchen aus Gewissensgründen verlassen hätten. Diese Gruppe<br />

wandelte sich dann in einen „Bund für Deutsche National-Kirche" um<br />

und strebte nach Errichtung eines „Nationalheiligtums" in unserem<br />

Vaterlande. Der Gedanke einer Deutschen Nationalkirche fand aber<br />

einen noch bedeutsameren Vertreter in dem geistvollen Philosophen<br />

Ernst Bergmann, dem Sohn eines sächsischen Oberpfarrers und einer<br />

Schweizerin (1881 bis 1945). Seit 1916 Professor an der Universität<br />

Leipzig, <strong>kam</strong> Bergmann vom deutschen Idealismus, von Herder und von<br />

dem Naturforscher Haeckel her, gehörte erst der Deutschnationalen<br />

Volkspartei an, um 1930 zur NSDAP überzutreten; diese schloß ihn<br />

allerdings wegen seiner Eigenwilligkeit 1942 aus. Der Philosoph war<br />

bereits 1926 mit seiner „Deutschen Mystik" hervorgetreten, als er 1933<br />

mit dem Buche „Die Deutsche Nationalkirche" (2. Auflage 1934) den<br />

Kampf um eine Deutschreligion eröffnete, die im Gegensatz zum<br />

Christentum beider Konfessionen steht und in grundsätzlicher sowie<br />

sittlicher Hinsicht dem germanischen Sittlichkeitsempfinden besser<br />

entsprechen sollte als das orientalisch-römische Christentum. Dazu<br />

<strong>kam</strong>en 1934 „Die 25 Thesen der Deutschreligion". Trotzdem gelang es<br />

Bergmann — wie auch allen anderen freigeistigen und<br />

kirchenfeindlichen Kräften im Dritten Reiche — nicht, sich<br />

durchzusetzen, weil die führenden Nationalsozialisten sich vom<br />

Christentum nicht zu trennen vermochten, aus dessen Mutterschoß sie<br />

hervorgegangen waren und dem sie zumeist nie eine Absage erteilt<br />

hatten; wie Hitler und Dr. Goebbels etwa, die bis zu ihrem Tode 1945<br />

treu und brav Kirchensteuern von ihren großen Einkommen abführten.<br />

Als Organisation gründete Bergmann 1937 in Leipzig die<br />

„Gemeinschaft Deutsche Volksreligion" e. V., deren Vorsteher er war<br />

und in der er als einer „Deutschreligiösen Weltanschauungsgemeinschaft"<br />

sowohl völkische Freigeister und Gottgläubige wie auch<br />

die ehemaligen Sozialisten des 1934 verbotenen „Bundes Freireligiöser<br />

Gemeinden Deutschlands" (gegründet 1859) sowie des „Volksbundes<br />

für Geistesfreiheit" sammelte. Die neben Bergmann insbesondere<br />

hervorragende geistige Erscheinung war ein anderer<br />

Universitätsprofessor aus Tübingen, Jakob Wilhelm Hauer (s. S. 231),<br />

dessen Deutsche Glaubensbewegung eine Vereinigung der wichtigsten<br />

(aber eben nicht aller) 1933 bestehenden völkisch-religiösen<br />

nichtchristlichen Verbände war. Den ersten Schritt hierzu tat Hauer<br />

bereits 1921, als er sein Pfarramt<br />

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