05.01.2013 Aufrufe

[PDF] Bevor hitler kam

[PDF] Bevor hitler kam

[PDF] Bevor hitler kam

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

den geschlossen war!" Noch 1924 beantragt seine Partei im Reichstage<br />

die Abschaffung der Fahne Schwarz-Rot-Gold und Wiedereinführung<br />

der alten Reichsfarben Schwarz-Weiß-Rot! Das geknechtete eigene<br />

Volk nun wieder zu einer geachteten Nation zu erheben, war Ziel des oft<br />

verkannten Außenministers. In dieser Eigenschaft hat er einmal in einer<br />

öffentlichen Rede bekannt: „Ich bin der erste, der die Flamme der<br />

nationalen Begeisterung entzündet, wenn es an der Zeit ist. Aber es gibt<br />

Zeiten, in denen das Schweigen nationale Pflicht ist, wo die größere<br />

Tapferkeit des Volkes in der Geduld liegt." Daß Stresemann dieses<br />

Maßhalten und diese Geduld aufbrachte, kennzeichnet ihn als großen<br />

Staatsmann, der leider zu früh durch den Tod abberufen wurde. Am 9. 2.<br />

1926 rechnete er in einer vielbeachteten Reichstagsrede mit den<br />

Italienern ab, die damals unter Mussolini gerade die Südtiroler<br />

unterdrückten, nannte die Abtrennung Südtirols von Österreich ein<br />

großes Unrecht und rückte deutlich von der Brennergrenze ab. Er sagte:<br />

„Das Recht des deutschen Volkes, mit den in einem anderen Staate<br />

lebenden Menschen gleichen Blutes mit zu empfinden und zu fühlen,<br />

lassen wir uns von niemand nehmen!" Er hat sich auch frühzeitig um die<br />

deutsche Wiederaufrüstung bekümmert, im stillen die Reichswehr bei<br />

ihren Bemühungen unterstützt und die hierbei notwendige Zusammenarbeit<br />

mit Rußland geduldet. Zu dieser doppelsichtigen, aber doch<br />

realen Politik erklärte er in einer Kabinettssitzung: „Der Versailler<br />

Vertrag verbietet uns nicht, die Reichswehr für den Fall eines Angriffes<br />

zu entwickeln." Es leuchtet dem Kenner ein, daß Stresemann von seinen<br />

Gesprächen mit dem Deutschenfeind Briand nichts hielt und nicht an<br />

eine wirkliche Aussöhnung mit dem französischen „Erbfeind" glaubte.<br />

Er hat das einmal in einem Schreiben an den deutschen Kronprinzen<br />

Wilhelm vom Jahre 1925 so ausgedrückt: „Deutschland muß finassieren<br />

(Kniffe gebrauchen, d. Vf.)..." Als außenpolitische Ziele nennt er dann:<br />

„Schutz der Auslandsdeutschen, von denen zehn bis zwölf Millionen<br />

unter fremder Herrschaft leben" und die „Revision der Ostgrenze, die<br />

Wiedergewinnung Danzigs, des polnischen Korridors und die<br />

Berichtigung der Grenze von Oberschlesien".<br />

Denn, so sagt er im Reichstag am 18.5.1925: „Es gibt niemand in<br />

Deutschland, der anerkennen könnte, daß die in flagrantem Widerspruch<br />

mit dem Selbstbestimmungsrecht der Völker gezogene Grenze im Osten<br />

eine für immer unabänderliche Tatsache sei." Stresemann sah als<br />

späteres Fernziel unserer Politik auch den Anschluß Österreichs für<br />

notwendig an. Vorerst aber „ist das Wichtigste das Freiwerden<br />

deutschen Landes von fremder<br />

141

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!