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[PDF] Bevor hitler kam

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8. Kapitel<br />

DER ALLDEUTSCHE VERBAND<br />

In diesem achten Kapitel werden geistige Wegbereiter des Nationalsozialismus<br />

vorgestellt, die als Mitglieder oder Anhänger des Alldeutschen<br />

Verbandes den deutschen Nationalismus und Machtgedanken<br />

überspitzten und pervertierten. Der gesinnungsverwandte<br />

Dichter Geibel wird vorangestellt. Ihm folgt die Würdigung des AV<br />

und seiner wesentlichsten Führer, wobei dem Imperialismus<br />

besonderes Augenmerk zu widmen ist. Nicht vergessen sind auch<br />

Politiker wie Rathenau und Stresemann.<br />

Den Auftakt zu unserer Betrachtung über das Alldeutschtum möge<br />

ein romantischer Poet geben, Emanuel von Geibel, der mit seinen<br />

Gedichten im deutschen Volke viel Erfolg errang. Der Lübecker<br />

(1815/84) war Sohn eines reformierten Predigers, studierte Theologie<br />

und Philosophie, um dann als Erzieher in Athen zu wirken. Später stieg<br />

der Dr. phil. habil. zum Professor für Ästhetik und Poetik an der<br />

Universität München auf (1851) und wurde geadelt. Schließlich <strong>kam</strong> er<br />

wieder in die Heimatstadt zurück. Geibel begleitete als Gegner des<br />

politischen Radikalismus und als nationaler Sänger die politische<br />

Entwicklung seines Volkes bis zur Einigung durch Bismarck mit<br />

weihevollen Klängen, etwa durch die Dichtungen: „Türmerlied" (1840),<br />

„Protestlied für Schleswig-Holstein" (1846), „Das Lied von Düppel"<br />

(1864), „Deutsche Siege" (1870) oder „Am dritten September — nun<br />

laßt die Glocken..." Aus dem Gedicht „Deutschlands Beruf" von 1861<br />

ist jedoch die Zeile ganz besonders bekannt geworden, die mit als<br />

Überschrift für das Wollen und Wirken des Alldeutschtums gelten kann<br />

und in diesem Zusammenhang immer genannt wird: „Und es mag am<br />

deutschen Wesen einmal noch die Welt genesen!" Allerdings sah das<br />

Reichsideal des Dichters, wie er es uns hinterlassen hat, wesentlich<br />

anders aus, als es sich dann zu unserer Zeit erfüllte:<br />

„Eins nach außen, schwertgewaltig um ein hoch Panier geschart, innen<br />

reich und vielgestaltig, jeder Stamm nach seiner Art!" Über seinen<br />

künftigen Herrscher deklamierte Geibel: „Ein Mann ist not, ein<br />

Nibelungenenkel, daß er die Zeit, den tollgewordnen Renner, mit<br />

ehr'ner Faust beherrscht und ehr'nem Schenkel."<br />

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