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[PDF] Bevor hitler kam

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Kaiser und erhob ihn damit zum Schirmherrn der Katholischen Kirche,<br />

ja der ganzen Christenheit überhaupt. Dieses Vorrecht wurde allein dem<br />

deutschen Volke zugesprochen. Die Revolte der Nationen in der<br />

Morgenröte der Neuzeit (vor allem von den Anglo-Amerikanern und<br />

den Franzosen ausgehend) fiel mit der Zerstörung des althergebrachten<br />

Glaubens und der heiligen Kirche zusammen. Nun ist es also wiederum<br />

die göttliche Sendung des deutschen Volkes, und zwar unter der<br />

Führung des österreichischen Kaiserhauses der Habsburger, diese<br />

politische und religiöse Einheit des Abendlandes wiederherzustellen.<br />

Die Vorbedingung dazu wäre, wie einst im Mittelalter, ein Bündnis des<br />

Reiches mit der Römischen Kirche." —<br />

In ähnlicher Form hat der 1817 in Halberstadt als Sohn eines<br />

evangelischen Landpredigers geborene Konstantin Frantz die Aufgaben<br />

unseres Volkes gesehen. Er wird heutigen Tages gerne von Kreisen der<br />

Christlich-Demokratischen Union um die Herren Konrad Adenauer und<br />

Paul Wenger sowie von denen der Abendländischen Akademie und<br />

Aktion zitiert, die ja die Ideen von Görres und Frantz im 20. Jahrhundert<br />

verwirklichen wollen. Der Politiker, Publizist und Antisemit Frantz, der<br />

dem preußischen Staate u. a. als Konsulatsbeamter in Spanien diente<br />

und 1891 als Literat starb, vertrat Gedanken, die man in manchem als<br />

modern bezeichnen kann: Das Bismarckreich stelle nur ein vorübergehendes<br />

Provisorium dar. Deutschland müsse nicht ver-preußt<br />

sein, sondern föderativ gegliedert, so daß auch andere Völker wie<br />

Tschechen und Ungarn in ihm Platz finden könnten. Es müsse<br />

dezentralisiert und tolerant sein. Dann werde es als Basis einer großen<br />

mitteleuropäischen Föderation dienen, die zur Vereinigung des ganzen<br />

abendländischen Europa unter deutscher Leitung führe. So alleine könne<br />

man sich vor dem Verfall durch ewiges Kriegführen gegeneinander<br />

retten und den Hauptbedrohungen Europas, dem Amerikanismus der<br />

USA und dem Panslawismus Rußlands gegenübertreten. Vorbedingung<br />

zum Erfolge sei dabei ein Bündnis des Kontinents mit England. —<br />

Diese Erörterungen waren niedergelegt in den Schriften: „Untersuchungen<br />

über das europäische Gleichgewicht" (Berlin 1859),<br />

„Föderalismus" (Mainz 1879) und „Weltpolitik" (Chemnitz 1883). Die<br />

großdeutsche Lösung unter Einschluß Österreichs vertrat Frantz in den<br />

Büchern „Die Wiederherstellung Deutschlands" (1865), „Das neue<br />

Deutschland" (Leipzig 1871) und „Die Religion des<br />

Nationalliberalismus" (Leipzig 1872). Die Ablehnung der Parteien<br />

findet sich in „Kritik aller Parteien" (Berlin<br />

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