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[PDF] Bevor hitler kam

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Aufsätzen immer wieder anklingt, lautet: „Das Reich hat seinen<br />

Ursprung in Gott".<br />

Zwei dichterische Einzelgestalten waren Paul Ernst und Hanns Johst.<br />

Der Bergmannssohn und Theologiestudent Paul Ernst (1866—1933),<br />

der als neuklassizistischer Schriftsteller durch die Werke „Preußengeist"<br />

(1914) und „York" (1917) bekannt wurde, <strong>kam</strong> von der<br />

sozialdemokratischen Arbeiterbewegung, kehrte sich dann aber von ihr,<br />

vom Marxismus und jeglicher Partei-Ideologie überhaupt ab und<br />

verachtete Demokratie und Sozialismus. Als Kunst- und Kulturkritiker<br />

warnte er vor Demokratie und Materialismus. Er sah ein neues, sittlichreligiöses<br />

Ideal vor sich, das er durch Verbindung von nordischem und<br />

griechischem Geiste zu einer germanisch-heroischen Geisteshaltung<br />

führen möchte. Als Dichter mehr Typisierung denn Lebensnähe erstrebend,<br />

hat er etwas von einem Mystiker an sich. Das kommt auch in den<br />

90 000 Versen seines großen „Kaiserbuches" zum Ausdruck, wo er die<br />

Geschichte der deutschen Kaiserzeit vor uns ausbreitet und versucht,<br />

hieraus einen Mythos für die Gegenwart zu formen. Das Dritte Reich<br />

förderte Ernst, weil er in seiner Welt den Helden und den großen<br />

Menschen sowie die Ethik des Gehorsams und des Dienens an die erste<br />

Stelle setzte. Er forderte Unterordnung und bedingungslosen Dienst für<br />

das große Ganze bis hin zum Fatalismus:<br />

„Im Volk nur wie das Schilfrohr lebt der Mensch ... Die Ehrfurcht,<br />

Treue, Achtung des, das ist, Furcht bei den Schlechten, bei den<br />

Guten Liebe, Gewohnheit, Sitte, Unterordnung, Brauch, Kunst des<br />

Gehorchens, des Befehlens Kunst..."<br />

Ein Vorschlag für den Nobelpreis drang nicht durch.<br />

Die Paul-Ernst-Gesellschaft unter dem erwähnten Will Vesper hat<br />

das Erbe des Dichters bewahrt (gegründet 1933).<br />

Der Lehrerssohn Hanns Johst war weit tiefer mit dem Nationalsozialismus<br />

verstrickt. 1890 in Sachsen geboren, gebärdete sich der<br />

junge Student erst als Edelkommunist und Expressionist, ehe er zum<br />

nationalen Dramaturgen und Schriftsteller reifte. Schauspieler und<br />

Kriegsfreiwilliger des Ersten Weltkrieges, diente er Hitler später als<br />

preußischer Staatsrat und Präsident der Reichs-schrifttums-Kammer von<br />

1935 bis 1945. Dann befand sich der SS-Obergruppenführer vier Jahre<br />

lang in der Internierung. Als literarischer Protagonist des<br />

Nationalsozialismus war Johst dennoch ein wirklicher Dichter, der<br />

immer stärker die Werte von Schönheit, Heimat und Überlieferung<br />

aufzeigte. Das Drama<br />

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