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[PDF] Bevor hitler kam

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des AV ab 1894, begrüßte ein Jahr später eine neue, gut alldeutsche<br />

Schrift, die von einem unbekannten Verfasser („Von einem<br />

Alldeutschen") unter dem Titel „Großdeutschland und Mitteleuropa um<br />

1950" erschien und in ganz Europa helle Empörung hervorrief — und<br />

das sicher mit Recht. Es wurde nämlich verlangt, daß die Niederlande<br />

und das zu bildende Königreich Vlamland deutsche Bundesstaaten<br />

werden sollten, Antwerpen und Luxemburg Reichsfestungen (wie<br />

letzteres bis September 1867, als die preußische Garnison die Stadt<br />

verlassen mußte). Der Schweiz wurde freigestellt, entweder ganz im<br />

Großdeutschen Bunde aufzugehen oder „zusammengeschmolzen auf ihr<br />

deutsches Gebiet" nur dieses mit einzubringen. Ferner sollten dem<br />

Bunde auf die eine oder andere Weise eingeordnet werden: Österreich-<br />

Ungarn (das auf eine eigene Flotte verzichten müsse), Polen, Ruthenien,<br />

Rumänien und Großserbien. Rußland sollte seine Westgebiete an<br />

Deutschland abtreten und dafür von der Türkei die Halbinsel Gallipoli<br />

erhalten. Die unter den Deutschen lebenden Fremden seien „gern zur<br />

Ausführung der niederen Handarbeiten" zu verwenden.<br />

Ebenfalls anonym und im selben Jahre 1895 erschien eine Schrift mit<br />

dem Titel „Germania triumphans. Rückblick auf die weltgeschichtlichen<br />

Ereignisse der Jahre 1900—1915", also abermals ein politisches<br />

Phantasieprodukt. Darin wurde für das Jahr 1903 ein Krieg gegen<br />

Rußland angekündigt, dem man riesige Gebiete abnehmen werde, die<br />

als künftige deutsche Bundesstaaten von deutschen Fürstenhäusern zu<br />

regieren seien. Ähnliche Gedanken vertrat ein Buch „Deutschland bei<br />

Beginn des 20. Jahrhunderts", 1900 wiederum anonym erschienen und<br />

nach Professor Ernst Hasse von einem Verfasser „aus Kreisen der<br />

weherfahrenen Aristokratie". Dieser Anonymus schrieb: „Ein<br />

Alldeutschland ist überhaupt nur möglich, wenn wir die slawische Vormacht<br />

Rußland zerschmetternd geschlagen, ja geradezu wehrlos<br />

gemacht haben." Dann können sich die deutschen Grenzen gewaltig<br />

ausdehnen und deutsche Bauern im Osten angesiedelt werden. „Man<br />

wird gut tun, in rücksichtsloser und ganz unbekümmerter Weise<br />

aufzutreten" — was auch für den Kampf gegen England zu gelten habe.<br />

Friedensschlüsse sind dann hart und damit wirksam. Die alldeutsche<br />

Zeitschrift „Heimdall" schwärmte auch von einem alldeutschen Reiche<br />

und gab 1901 die Parole aus: „Gegen Rom, gegen Slaven, selbst gegen<br />

widerstrebende germanische Brüder! Die müssen aber zu ihrem Glück<br />

gezwungen werden. Ich meine die Dänen, heute in der Mehrzahl noch<br />

grimmige Deutschenfresser. Das wird man ihnen abgewöhnen müssen<br />

...<br />

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