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Bezirksliga Nord - SpVgg Wiesenbach

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Die Szenen, die sich nach dem Finale der Schwäbischen Vorrunde in der Rebayhalle abgespielt haben, waren alles andere als<br />

Werbung für den Hallenfußball. Spieler, die sich gegenseitig provozieren und auf den Schiedsrichter losgehen. Zuschauer, die<br />

Hallenheftchen auf das Spielfeld schmeißen und den Turnierorganisator sowie das Siegerteam bei der Pokalübergabe auspfeifen.<br />

Das hat mit Fair Play nichts zu tun, da hat SCB-Abteilungsleiter Karl Dirr recht. Natürlich gehören Emotionen zum Fußball – in<br />

besonderer Weise auch zum Hallenfußball. Gerade das macht ja auch den Reiz dieser Veranstaltungen aus. Doch die Reaktionen am<br />

späten Donnerstagabend waren zu viel des Guten. So ein Verhalten ist nicht akzeptabel.<br />

Vom Aussterben bedroht<br />

Budenzauberer Stefan Selig ist einer dieser selten gewordenen Gattung. Der 32-Jährige zelebriert den Hallenfußball und wird dafür<br />

fast schon gejagt. Die Athletik und der Kampf haben auch hier Einzug gehalten<br />

Ein Bild mit<br />

Symbolcharakter: Stefan<br />

Selig am Ball, drei<br />

Gegenspieler außen rum.<br />

So macht man es einem<br />

Budenzauberer richtig<br />

schwer.<br />

Foto: Ernst Mayer<br />

VON PATRICK GILG<br />

Thannhausen Der Respekt ist groß. Viel hinge von ihm ab, hörte man im Vorfeld der Schwäbischen<br />

Vorrunde in Günzburg oft. Er sei die Galionsfigur des schwäbischen Hallenfußballs. Stefan Selig hat<br />

sich diese Lobpreisungen redlich verdient. Drei Mal bester Spieler der Schwäbischen Endrunde, ein<br />

Mal dabei auch bester Torschütze. Selig ist zweifelsohne einer der letzten dieser vom Aussterben<br />

bedrohten Gattung: Echte Budenzauberer – man sucht sie mittlerweile vergeblich. Vorbei sind die<br />

Zeiten der großen Techniker. Die Athletik hat auch hier Einzug gehalten.<br />

Das musste auch Stefan Selig bei der Schwäbischen Vorrunde in Günzburg feststellen. Der erste<br />

Schritt ist nicht mehr so explosiv, die anderen Teams wissen von seiner Torgefahr, stellen ihm von<br />

Anfang an einen Gegenspieler auf die Füße. Freiräume: Fehlanzeige. Platz zum Zaubern: nicht<br />

vorhanden. Oft behelfen sich die Konkurrenten mit Fouls. Der Spaßfaktor wird da immer kleiner:<br />

„Das kann man wohl sagen“, gibt auch Selig zu. „Der Fußball hat sich einfach verändert.“ Viel<br />

schneller, viel aggressiver sei er in den vergangenen Jahren geworden. Für den Budenzauber<br />

vergangener Jahre bleibt da oft kein Platz mehr: „Leider“, gibt Selig zu. „Es ist eine Entwicklung, die<br />

mir persönlich Angst macht. Hallenfußball ist mittlerweile richtig gefährlich.“<br />

Sehnsucht nach den Zeiten von Enikon Augsburg<br />

Sehnsüchtig erinnert sich das TSG-Urgestein an die vergangenen Zeiten. An Auftritte der legendären Hallenzauberer von Enikon<br />

Augsburg, die Anfang der 90er Jahre mit ihren Hallenvirtuosen Ante Munivrana und Sinisa Rogulijic die Massen begeisterten. „Das<br />

war noch echter Hallenfußball“, schwärmt Selig. „Das wird es so nie wieder geben.“ Im Gegenteil: Der 32-Jährige fürchtet, dass sich<br />

die Entwicklung in den kommenden Jahren nochverstärkt. Noch mehr Grätschen, noch mehr Dynamik. Vermeintlich große<br />

Vereine werden es da schwer haben, ihre Vorreiterrolle zu bewahren. Auf dem Parkett noch viel mehr, als auf dem grünen Rasen:<br />

„Man tut sich mittlerweile gegen jede Mannschaft schwer“, sagt Selig. „Kämpfen und Grätschen können alle.“<br />

Selig selbst zieht seine ganz persönliche Konsequenz. Einer der letzten Budenzauberer wird wohl nie mehr in der Halle kicken.<br />

Schon in diesem Jahr habe er sich zu dem Auftritt in Günzburg überreden lassen. Ob es ein Fehler war, will er nicht beantworten.<br />

Aber zumindest hat das Turnier seinen Beschluss bestärkt. Hallenfußball, das war’s. „Es macht einfach keinen Spaß mehr“, sagt<br />

Selig. „Und dann muss man auch einen Schlussstrich ziehen.“ Es ist ein herber Verlust für alle Liebhaber des Budenzaubers.

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