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Wladimir Kaminer Ich bin kein Berliner

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edeutet das immer: Jemand liebt dich, jemand denkt an dich,<br />

jemand sucht dich.<br />

TIPP<br />

Den großen Kirchen gegenüber sind die <strong>Berliner</strong> glaubensfaul.<br />

Die zahlreichen protestantischen sowie katholischen Häuser<br />

stehen meistens leer. Die Lutheraner versuchen deswegen das<br />

Publikum mit Punkkonzerten und ähnlichen Veranstaltungen in<br />

ihre Gotteshäuser zu locken. Unter dem Motto »Auch Jesus hat<br />

Partys gefeiert« öffnen sie ihre Türen so weit wie möglich und<br />

verkaufen sogar Bier und Wein. Die Katholiken setzen dagegen<br />

eher auf den Da Vinci Code und den Zorn Gottes. Beide<br />

Glaubenshäuser würden gerne einen Großteil ihrer ständig<br />

renovierungsbedürftigen Immobilien verkaufen – nur natürlich<br />

nicht an einander. Sie lassen ihre gemeindelosen Kirchen zu<br />

Schwimmbädern, Clubs oder Jugendhotels umbauen. Alles ist<br />

möglich, außer einer Moschee. Die bekanntesten <strong>Berliner</strong><br />

Kirchen sind die Gedächtniskirche am Breitscheidplatz und die<br />

zu einem Multifunktionsraum umgebaute Heilig-Kreuz-Kirche<br />

am Halleschen Tor. Gut für die Seele ist auch ein Besuch im<br />

Buddhistischen Kloster in Frohnau, das derzeit von Mönchen<br />

aus Sri Lanka betreut wird, die ihrerseits von Mädchen aus<br />

Thailand versorgt werden.<br />

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