Der Okkultismus - Ursprung und Entwicklung aus biblischer Sicht - 1 ...
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Wenn ferner trotz intensiver Seelsorge keine oder eine nur vorübergehende Befreiung eintritt, ist<br />
an eine psychopathische Erbanlage zu denken. Erreicht diese ei¬nen stärkeren Grad, so brechen<br />
ihre Merkmale trotz guten Willens des Betroffenen immer wieder durch. Beim Vorliegen einer<br />
Dämonie jedoch tritt meist allmählich oder rasch eine befreiende Wirkung ein, wenn der Mensch<br />
den Mut aufbringt, in voller Offenheit alles zu bekennen, das Absagegebet zu sprechen <strong>und</strong> sich<br />
von seinen Bindungen zu lösen.<br />
6. Alterserscheinungen oder Dämonie?<br />
Auch bei alten Menschen wird die Frage der Dämonie oft aufgeworfen. Da die Verkalkung der<br />
Ge¬hirngefäße meist eine Erschwerung der Konzentrationsfähigkeit zur Folge hat, macht sich<br />
diese auch beim Beten <strong>und</strong> Bibellesen bemerkbar. So fehlt dem alten Menschen häufig die<br />
Freudigkeit zum Beten, wie sie vorher bestanden hatte. Er muß sich zum Beten zwingen, ja er<br />
bringt ein richtiges Gebet oft kaum mehr zustande, obwohl er weiß, wie wichtig das Beten für ihn<br />
ist, um die Verbindung mit Gott aufrecht zu erhalten. Er macht sich daher leicht schwere<br />
Vorwürfe, daß er nicht mehr richtig im Glauben stehe. Und doch haben solche Erscheinungen<br />
nichts mit Dämonie zu tun, sie sind vielmehr ohne Zweifel als krankhaft zu bewerten.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich zu unterscheiden von solchen krankhaften Erscheinungen sind die A n f e c h t u n<br />
g e n des Feindes, wie sie bei Gläubigen im Alter, zumal auf dem Kranken <strong>und</strong> Sterbebett, nicht<br />
selten auftreten. <strong>Der</strong> Teufel weiß, daß der alte Mensch oft genug in beson¬derem Maße für<br />
Versuchungen anfällig ist. Um ihn <strong>aus</strong> der Verbindung mit Gott zu lösen, sucht er ihm einen<br />
<strong>aus</strong>gesprochenen Widerwillen gegen das Beten, wie auch den Zweifel am Wort Gottes <strong>und</strong> am<br />
Glauben einzugeben. So kann den Bibellesenden plötzlich der Gedanke befallen, es sei alles<br />
Unsinn, was die Bibel sage. Auch kann der Teufel ihm einreden, er sei verloren, weil Gott ihn<br />
verstoßen habe. Oder er wird zu sexuellen Gedanken <strong>und</strong> Handlungen verführt, deren er sich nur<br />
schwer zu erwehren vermag, so daß er oft in Depressionen gerät. Auch können ihm unschöne<br />
Erinnerungen <strong>aus</strong> seinem früheren Leben zu schaffen machen, die das Gefühl der Gottesferne in<br />
ihm erwecken. Er selbst hat den Eindruck, als suche der Feind ihn durch all diese Gedanken der<br />
Verzweiflung <strong>und</strong> dem Selbstmord <strong>aus</strong>zuliefern. Doch handelt es sich in solchen Fällen weder um<br />
eine dämonische Geb<strong>und</strong>enheit noch um Besessenheit, da diese letzteren Zustände, wie<br />
eingangs besprochen, sich nur bei solchen Menschen finden, die sich bewußt von Gott entfernt<br />
haben. Deshalb darf der Gläubige sich im Alter durch solche Anfechtungen nicht bedrücken<br />
lassen. Wenn er immer wieder Gott um Hilfe anruft oder dem Feinde im Namen Jesu zu weichen<br />
gebietet, schwinden diese Versuchungen meist rasch.<br />
7. Vorsicht bei fraglicher Dämonie !<br />
Durch die bisherigen Ausführungen wurde zu zeigen versucht, wieviele Irrtümer uns unterlaufen<br />
können, wenn wir nicht größte Vorsicht bei der Beurteilung einer Dämonie walten lassen. Vorsicht<br />
ist daher auf diesem Gebiet ganz besonders erforderlich. Denn die Unterscheidung zwischen<br />
Krankheit <strong>und</strong> Dämonie ist vielfach nicht nur eine schwierige, sondern auch eine sehr<br />
verantwortungsvolle Aufgabe. Wenn es einerseits nötig ist, der Frage der Dämonie<br />
unvoreingenommen <strong>und</strong> aufgeschlossen gegenüberzutreten, so ist es andererseits dringend<br />
geboten, mit der Annahme einer dämonischen Geb<strong>und</strong>enheit <strong>und</strong> besonders einer echten<br />
Besessenheit größte Zurückhaltung zu üben. Dennoch besteht bedauerlicherweise, wie schon<br />
eingangs erwähnt, bei nicht wenigen Gläubigen die Neigung, in unklaren Fällen von seelischen<br />
Störungen ohne nähere Erforschung eine Dämonie anzunehmen. Mit dem Wort "besessen" wird<br />
vielfach geradezu Mißbrauch getrieben. Bei jedem Vorliegen einer seelischen Belastung wird nur<br />
allzu rasch der Verdacht auf Dämonie geäußert. Eine solche ist aber von vornherein fraglich,<br />
wenn keine der eingangs angeführten Ursachen nachzuweisen ist. Und selbst wenn deutliche<br />
okkulte Machenschaften bei den Vorfahren oder erhebliche Versündigungen bei dem seelisch<br />
Gestörten vorliegen, darf dennoch nicht ohne genauere Prüfung eine Dämonie angenommen<br />
werden. Entscheidend für diese Diagnose ist nach Ausschluß einer krankhaften Störung allein<br />
das Vorhandensein von mehreren der in Abschnitt I angeführten Merkmalen der dämonischen