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Der Okkultismus - Ursprung und Entwicklung aus biblischer Sicht - 1 ...

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im Hintergr<strong>und</strong>e steht, sondern auch Wirklichkeit wird. Man kann dieses Dämonische näher<br />

charakterisieren mit vier Aussagen:<br />

1. Es gehört zu seinem Wesen, daß es den Menschen mit Beschlag be¬legt. Wir dürfen an den<br />

Religionen das nicht übersehen. Nicht nur die auffälligen Erscheinungen, in denen uns das zu<br />

Tage tritt, etwa die Erscheinung von Besessenheit, sprechen davon, sondern auch die Religion<br />

an sich belegt den Menschen mit Beschlag, ist eine andere Herrschaft über den Menschen als<br />

die Christusherrschaft ...<br />

2. Das zweite am Dämonischen ist, daß es den Schein des Guten hat <strong>und</strong> doch festhält am<br />

Bösen. Wir haben in allen Religionen Wahrheiten. In den primitiven Religionen ist vor allem ihr<br />

Sprichwortgut voll von moralischer Weisheit, von Wissen um das Gute. Und erst recht na¬türlich<br />

in den Hochreligionen gibt es eine Fülle von Aussagen über das, was recht ist <strong>und</strong> was von<br />

jedem menschlichen Gewissen <strong>und</strong> auch christlichen Gewissen bestätigt werden könnte. Aber es<br />

ist merkwürdig, daß dieses Gute, um das man weiß, zu nichts anderem benutzt wird, als daß der<br />

Mensch sich selbst bestätigt; ja noch mehr, daß er unter dem Wissen um das Gute sein eigenes<br />

Nichttun dieses Guten versteckt . . .<br />

Ich glaube, damit ist es deutlich, was ich meine, nämlich daß in den Religionen immer die Gefahr<br />

da ist, daß die Menschen ihr Wissen um das Gute benutzen, um die Unordnung im eigenen<br />

Herzen zu verschleiern, um sich selbst zu behaupten, damit sie nicht anders zu werden<br />

brauchen. Man redet um so lauter vom Guten, je tiefer man im Schlechten gefangen ist.<br />

3. Das dritte Merkmal am Dämonischen ist, daß es göttliche Trium¬phe feiern kann. Es ist<br />

wirklich eine Kraft da. Hier kommen wir auf das Faktum der Zauberei <strong>und</strong> der Magie. Es ist eine<br />

merkwürdige Tatsache, daß die Menschen in Europa <strong>und</strong> Amerika die Zauberei vielfach für<br />

Betrug halten, jedenfalls nicht für eine wirkliche Kraft. Nun, selbstverständlich kann bei der<br />

Zauberei viel Betrug sein. Aber schon die einfache Tatsache, die viele Pioniermissionare<br />

berichten, daß etwa Zauberer äußerten: »Seitdem die Missionare im Lande sind, hat unsere<br />

Zauberei keine Kraft mehr« diese Tatsache ist vielleicht doch mehr als etwas, was man nur<br />

psychologisch erklären kann . . .<br />

Jedenfalls eins ist gewiß: daß eine Kraft da ist <strong>und</strong> eine Kraft wirkt <strong>und</strong> eine Kraft Triumphe feiert,<br />

die man nicht leugnen sollte. Dies ist ja auch die Erklärung dafür, daß in den Erstlingsgemeinden<br />

draußen, in denen es moralisch manchmal nicht so ganz in Ordnung ist, die Sünde des Rückfalls<br />

in die Zauberei am ernstesten genommen wird; denn die Christenheit der ersten Generation weiß<br />

um die wirkliche Kraft des Dämonischen.<br />

4. Was ist das eigentlich für eine Kraft? Gibt es denn eine Kraft, die als solche nicht in der Hand<br />

Gottes ist, nicht von ihm kommt? Mir scheint das Wesen des Dämonischen gerade darin zu<br />

liegen, daß es <strong>aus</strong> Gottes Kraft gegen Gott lebt. Das ist der tiefste Wesenszug des<br />

Dämonischen. Es lebt <strong>aus</strong> Gottes Kraft gegen Gott, wirklich <strong>aus</strong> Gottes Kraft; denn die Erkenntnis<br />

des Guten, mit der der Mensch das Böse deckt, kommt ihm von Gott. Und auch die Magie, ist sie<br />

nicht im tiefsten Gr<strong>und</strong>e die gottgegebene Möglichkeit <strong>und</strong> Fähigkeit des Menschen zu gestalten,<br />

zu beherrschen, sich untertan zu machen? Beides wird gebraucht, das Wissen um das Gute <strong>und</strong><br />

diese Fähigkeit, gebraucht gegen Gott. Und das ist ein sehr menschliches Phänomen; denn es ist<br />

ja das Wesen der Sünde diese Sünde, die im Gleichnis vom verlorenen Sohn beschrieben wird<br />

mit der Tat des Sohnes, der sich das Erbteil vom Vater geben läßt, um es allein, fern vom Vater,<br />

zu verprassen.<br />

Es ist dasselbe Phänomen, das wir in der Seelsorge vor uns haben, wenn vor uns einer sitzt, der<br />

wohl seine Sünde erkennt <strong>und</strong> nicht davon lassen kann etwa ein verheirateter Mann, der<br />

bekennt, daß er mit einem Mädchen eine Beziehung hat, <strong>und</strong> sagt: »Ich kann sie nicht lassen,<br />

denn es ist doch wirklich Liebe.« Dieses Nicht lassen können beruht ja darauf, daß hier eine<br />

gottgeschenkte Möglichkeit zwischen zwei Menschen in aller Kraft sich <strong>aus</strong>wirkt, <strong>und</strong> die Sünde<br />

darin, daß diese von Gott geschenkte Kraft gegen Gott gelebt wird. Dieser Wesenszug des<br />

Dämonischen sieht fast <strong>aus</strong> wie eine satanische Inkarnation, wie ein Tat geworden-sein des<br />

antichristlichen Willens. Hier versteht man das Wort von 1. Joh. 3,8: »Dazu ist erschienen der<br />

Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerstöre.«<br />

Jeder, der bis hier gefolgt ist, wird unwillkürlich den Gedanken gehabt haben, daß alles das, was<br />

wir als den dämonischen Hintergr<strong>und</strong> der Religionen beschrieben haben, ja auch im Christentum<br />

vorhanden ist, zumindest als Bedrohung. Oder stimmt das etwa nicht? Gibt es nicht ein<br />

christliches Leben, das uns mit Beschlag belegt gegen Gott? Wir wissen das alle, wie es zum

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