Der Okkultismus - Ursprung und Entwicklung aus biblischer Sicht - 1 ...
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gibt, fremd sind. Im Satanismus herrscht in der Tat so etwas wie ein dogmatischer Anarchismus,<br />
der sich nicht zuletzt <strong>aus</strong> Crowleys Gesetz des Teleme ergibt. Nur sehr wenige Ansichten der<br />
Satanisten können als Allgemeingut der meisten Vertreter des Teufelskults gelten. Andere<br />
Ansichten, die von führenden Satanisten wie LaVey <strong>und</strong> Manson vertreten werden, sind zwar<br />
nicht allgemein akzeptiert, finden aber große Verbreitung. Um diese wenigen Gr<strong>und</strong>sätze soll es<br />
nun hier gehen.<br />
Ein Buch der Offenbarung gibt es nicht<br />
Das Christentum so wie andere Weltreligionen sind Schriftreligionen, d.h. sie bauen ihre<br />
Vorstellungen auf einem Text, der als autoritative Basis allen Glaubens gesehen wird. Nicht so im<br />
Satanismus. Mit der Ablehnung Gottes als letztgültigen Autorität, lehnen sie auch jede<br />
Offenbarung ab, die eine solche Autorität beansprucht. Das gilt nicht nur im Bezug auf die Heilige<br />
Schrift, sondern auch im Bezug auf die von LaVey verfasste Satanische Bibel oder den in<br />
satanistischen Kreisen so verbreiteten Schriften Crowleys.<br />
Die Satanische Bibel wurde, ähnlich der in Rußland von J. Jaroslavskij verfassten Bibel für<br />
Gläubige <strong>und</strong> Ungläubige, vor allem geschrieben, um sich über das Christentum <strong>und</strong> seine<br />
Glaubensvorstellungen lustig zu machen. Erst an zweiter Stelle bietet die Satanische Bibel<br />
Gr<strong>und</strong>lagen zum Glauben <strong>und</strong> Leben eines Satanisten. Diese finden allesamt in der Förderung<br />
der Eigeninteressen des Einzelnen ihre Zuspitzung. Crowley´s Gr<strong>und</strong>gesetz wird hier in aller<br />
Schärfe angewandt. Wollte also jemand die Anweisung der Satansbibel ernstnehmen <strong>und</strong><br />
danach leben, so mußte er bald die Autorität dessen, was dieses Buch besagt, in Frage stellen<br />
<strong>und</strong> sich gegen diese <strong>und</strong> jede andere Autorität erheben.<br />
Gott ist ...<br />
Wer jede Offenbarung ablehnt, wer so anarchistisch denkt, kann sich natürlich auch kein Absolut<br />
vorstellen. Auch wenn die satanistischen Gottesverständnisse sehr unterschiedlich <strong>aus</strong>fallen, so<br />
scheinen sich doch vier Gr<strong>und</strong>tendenzen deutlich abzuzeichnen.<br />
1. Es gibt keinen Gott. Burton H. Wolfe schreibt: „Es gibt keinen Gott. Es gibt keine absolute,<br />
allmächtige Gottheit im Himmel die sich da um die Geschicke der Menschen kümmert. Da oben<br />
gibt es niemand der dir auch nur ein Stück Scheiße gäbe. <strong>Der</strong> Mensch ist der einzige Gott. <strong>Der</strong><br />
Mensch muß belehrt werden sich vor sich selbst <strong>und</strong> den anderen Menschen für seine Taten zu<br />
verantworten.“<br />
2. Gott ist die Macht der Natur, eine unpersönliche Urwirklichkeit. LaVey schreibt dazu: „Es ist ein<br />
weitverbreitetes Missverständnis, daß der Satanist nicht an Gott glaube. Die Vorstellung von<br />
einem ´Gott´, wie die Menschen es verstanden haben, hat sich im Laufe der Zeit so oft geändert,<br />
so daß der Satanist meist die Definition akzeptiert, die ihm am besten persönlich passt.<br />
Menschen haben immer ihre eigenen Götter geschaffen, viel eher als das ihre Götter sie gemacht<br />
hätten. ... Für einen Satanisten ist ´Gott´ - mit welchem Namen er auch immer genannt wird, oder<br />
auch überhaupt ohne jeglichen Namen - eine <strong>aus</strong>gleichenden Kraft in der Natur, <strong>und</strong> nicht ein<br />
Wesen daß sich mit dem Leid beschäftigt. Diese mächtige Kraft die das Universum durchzieht<br />
<strong>und</strong> <strong>aus</strong>gleicht ist viel zu unpersönlich um sich für das Glück oder Misere der <strong>aus</strong> Fleisch <strong>und</strong><br />
Blut bestehenden Kreaturen auf diesem Ball <strong>aus</strong> Dreck, auf dem wir leben, zu kümmern.“<br />
3. Gott ist das eigene Ich. LaVey schreibt: „Ich bin ein Satanist! Verbeuge dich, denn ich bin die<br />
höchste Verkörperung menschlichen Lebens.“ Unumw<strong>und</strong>en bekennt der Leiter der<br />
Satanskirche Gott zu sein. Hendrik M., einer der Mörder von Sandro Beyer <strong>aus</strong> Sondersh<strong>aus</strong>en,<br />
schrieb <strong>aus</strong> dem Gefängnis an seine Fre<strong>und</strong>e: „... Böse sein bedeutet noch viel mehr, als nur ein<br />
anderes Image zu haben. Es ist eine Lebenseinstellung ... was wäre dazu angebrachter als eine<br />
Religion. So viele Menschen bekennen sich zu irgendwelchen lächerlichen Religionen, warum<br />
nicht auch wir. Warum sich nicht zur stärksten Religion bekennen, eine Religion mit sich selbst