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Der Okkultismus - Ursprung und Entwicklung aus biblischer Sicht - 1 ...

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Ebenso sind die mittelalterlichen Darstellungen vom Teufel <strong>und</strong> von Dämonen als naiv zu<br />

bezeichnen. Attribute wie Pferdefuß, Schwanz <strong>und</strong> Hörner sind Produkte menschlicher<br />

Phantasie, die mit der Realität des Teufels nichts zu tun haben. Solcherlei Darstellungen wurden<br />

seit der Aufklärung mit Recht als lächerlich empf<strong>und</strong>en <strong>und</strong> führten nur dazu, Teufel <strong>und</strong><br />

Dämonen als Kategorien des Aberglaubens anzusehen, von denen ein aufgeklärter Mensch sich<br />

mittels der Vernunft zu lösen habe. Hexenprozesse <strong>und</strong> andere inquisitorische Maßnahmen taten<br />

ein Übriges, die Glaubwürdigkeit <strong>biblischer</strong> Aussagen in Frage zu stellen. Mit dem Sich lösen von<br />

kirchlicher Lehre <strong>und</strong> naivem Volksglauben wurden die Mächte des Bösen mehr <strong>und</strong> mehr<br />

verharmlost, im Gr<strong>und</strong>e geleugnet.<br />

Aber das Böse in der Welt blieb <strong>und</strong> mehrte sich. Es macht sich in der Gegenwart in ungeahnter<br />

<strong>und</strong> erschreckender Weise bemerkbar. Um es zu erfassen, bedurfte es neuer Kategorien. So<br />

versteht man Teufel <strong>und</strong> Dämonen vielfach nur als Begriffe, als Personifikation des Bösen in der<br />

Welt <strong>und</strong> im Menschen. Damit ordnet man dieses ein in den Bereich von Ethik <strong>und</strong> Moral, von<br />

Philosophie, Weltanschauung oder Ideologie. Die darauf gegründeten Maßstäbe <strong>und</strong> Normen<br />

sind aber für den Großteil der Menschen unverbindlich, <strong>und</strong> es entsteht ein Leerraum, in den<br />

hinein Information <strong>und</strong> Orientierung gegeben werden sollten. Dazu werden die richtigen<br />

Kategorien noch gesucht.<br />

So ist es kein W<strong>und</strong>er, daß in der Gegenwart die Diskussion um den Teufel <strong>und</strong> das Böse, um ihr<br />

Wesen <strong>und</strong> ihre Realität erneut aufgegriffen wird, insbesondere von theologischer Seite. Einen<br />

Überblick über die hierbei vertretenen Ansichten verschafft die kürzlich erfolgte repräsentative<br />

Meinungsumfrage bei katholischen <strong>und</strong> evangelischen Theologen (A. J. Hammers <strong>und</strong> U. Rosin,<br />

Fragen über den Teufel, in Psi <strong>und</strong> Psyche, Stuttgart 1974). Ihnen wurden zahlreiche Thesen<br />

vorgelegt, zu denen sie sich zustimmend oder ablehnend äußern sollten. Beispiele für solche<br />

Thesen sind:<br />

* Die traditionelle Teufelslehre der Kirche ist ein Hindernis für den Kampf gegen den<br />

Aberglauben.<br />

* <strong>Der</strong> Teufel wird nur deswegen in der Bibel als Person dargestellt, weil die Bibel ganz allgemein<br />

die mythische Ausdrucksweise ihrer Zeit übernommen hat.<br />

* <strong>Der</strong> Teufel ist die Personifikation des Bösen in uns <strong>und</strong> in der Welt, nicht aber ein real<br />

existierendes personales Wesen.<br />

* <strong>Der</strong> Mensch ist zu den größten Untaten fähig, ohne daß der Teufel auch nur einen Finger<br />

rühren muß.<br />

* Leute, die den Teufel für ihre Anfechtungen verantwortlich machen wollen, versuchen, ihren<br />

innerseelischen Konflikten <strong>aus</strong>zuweichen .<br />

* Wenn wir das Böse als solches ernst nehmen <strong>und</strong> bekämpfen, ist die Intention der Bibel erfüllt,<br />

egal, ob wir an die personale Existenz des Teufels glauben oder nicht.<br />

Von den befragten Theologen haben evangelischerseits die meisten allen sechs Thesen<br />

zugestimmt, katholischerseits den ersten drei Thesen etwa ein Drittel, den letzten drei Thesen<br />

etwa zwei Drittel. So aufschlußreich dieses Ergebnis auch sein mag von Bedeutung ist in<br />

unserem Zusammenhang nur die Naivität, mit der die Thesen formuliert <strong>und</strong> angenommen<br />

wurden. Denn die Thesen setzen vor<strong>aus</strong>, daß sie gesicherte oder entscheidbare Aussagen<br />

machen. Dem gegenüber muß zurückgefragt werden: ist der Glaube an die Realität des Teufels<br />

wirklich Aberglaube? Ist die biblische Ausdrucksweise mythisch? Ist die Frage nach der<br />

Personalität des Teufels entscheidbar? Ist die Wurzel menschlicher Untaten letztlich erkennbar?<br />

Sind Anfechtungen nur psychologisch bedingt? Ist es möglich, das Böse zu bekämpfen ohne das<br />

biblische Zeugnis vom Sieg Jesu?

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