Der Okkultismus - Ursprung und Entwicklung aus biblischer Sicht - 1 ...
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Um die mit manchem Mißverständnis belasteten Worte Himmel <strong>und</strong> Hölle zu vermeiden, wähle<br />
ich stattdessen die Bezeichnungen »Reich des Lichts« <strong>und</strong> »Reich der Finsternis«. Dabei<br />
verstehe ich »Licht« <strong>und</strong> »Finsternis« ohne nähere Erklärung im Sinne des Wortes Jesu (Joh.<br />
8,12): »Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis,<br />
sondern wird das Licht des Lebens haben.« Mit dieser Unterscheidung in »Reich des Lichts« <strong>und</strong><br />
»Reich der Finsternis« ist eine erste Gliederung des Unsichtbaren gegeben, <strong>und</strong> man sieht, daß<br />
die Beispiele des vorangehenden Kapitels nur von Wechselwirkungen zwischen dem <strong>Sicht</strong>baren<br />
<strong>und</strong> dem Reich des Lichts im Unsichtbaren berichteten. Erst im Bericht von der Versuchung Jesu<br />
kommen beide Bezirke des Unsichtbaren zur Geltung.<br />
Deutlicher tritt das hervor in der Erzählung Jesu vom reichen Mann <strong>und</strong> armen Lazarus (Luk.<br />
16,19ff): Die Seele des Armen wurde nach seinem Tod von Engeln in »Abrahams Schoß« (zum<br />
Reich des Lichts gehörend) getragen. <strong>Der</strong> Reiche kam, als er starb, an den Ort der Qual, in das<br />
Totenreich (zum Reich der Finsternis gehörend); der Gr<strong>und</strong>text hat das Wort Hades (Totenreich).<br />
Entscheidend ist die große Kluft zwischen beiden Bezirken, über die keiner hinüber kann. Beider<br />
Männer Seelen können sich sehen, können empfinden <strong>und</strong> miteinander reden, aber ein<br />
Zueinander ist nicht möglich.<br />
Mit dieser Erzählung, die kein Gleichnis sein soll, sondern Verkündigungs <strong>und</strong><br />
Offenbarungscharakter hat, läßt uns Jesus einen Blick in die »andere Welt« tun, d.h. er offenbart<br />
uns etwas über ein »Leben nach dem Tod«. Wir erfahren, daß das menschliche Leben mit dem<br />
Tode nicht aufhört, sondern in anderer Form <strong>und</strong> an anderem Ort weitergeht, ferner, daß der<br />
andere Ort davon abhängt, ob wir bei Lebzeiten auf »Mose <strong>und</strong> die Propheten«, für uns Heutige<br />
also auf Jesus <strong>und</strong> sein Wort, gehört haben oder nicht, im Zusammenhang dieses Textes<br />
besonders darauf, was er über unser Verhalten zu den Mitmenschen unter der Verantwortung vor<br />
Gott sagt (Matth. 25,40 45).<br />
Dreigliederung im Reich des Lichts<br />
Sodann gibt die Bibel für das Reich des Lichts eine weitere Gliederung an. In Hebr. 8,5 heißt es:<br />
»Sie, die Priester im Tempel, dienen nur dem Abbild <strong>und</strong> Schatten des Himmlischen: wie Gottes<br />
Stimme zu Mose sprach, als er die Stiftshütte vollenden sollte: Schaue zu, sprach er, daß du<br />
machest alles nach dein Bilde, das dir auf dem Berge gezeigt ist«. Als Gott auf dem Berge Horeb<br />
mit Mose redete, ihm die Gebote <strong>und</strong> die Anordnungen für das Volk Israel k<strong>und</strong>tat, hat er<br />
besonders auch geboten, wie die Stiftshütte <strong>und</strong> die Geräte für den priesterlichen Dienst gestaltet<br />
werden sollten (2. Mos. 25,9.40; 26,30; Apg. 7,44). Die Stiftshütte begleitete das Volk auf der<br />
Wanderung zum verheißenen Land <strong>und</strong> diente später als Modell für den Tempel. Diese Weisung<br />
Gottes an Mose ein »Abbild des Himmlischen« herzustellen, widerspricht nicht dem Gebot in 2.<br />
Mos. 20,4, da dieses Gebot nur dem Menschen verwehrt, sich nach eigenem Entwurf ein Abbild<br />
oder Gleichnis des Himmlischen zu machen. Wenn Gott ein Abbild des Himmlischen als Modell<br />
vorgibt oder Jesus in Gleichnissen vom Himmelreich spricht, so handelt es sich um offenbarte<br />
Wahrheit im Gegensatz zu Spekulationen, die Menschen sich aufgr<strong>und</strong> eigener Gedanken <strong>und</strong><br />
Vorstellungen machen.<br />
Aus der Art, wie Mose die Stiftshütte <strong>aus</strong>führen ließ, kann man mit Behutsamkeit rückschließen<br />
auf eine Gliederung im Reich des Lichts. Die Stiftshütte hatte drei Bezirke: den äußeren Vorhof<br />
mit dem Brandopferaltar für das Volk, sodann die eigentliche Stiftshütte, die unterteilt war in das<br />
Heiligtum, in dem die Priester dienten, <strong>und</strong> das Allerheiligste mit der B<strong>und</strong>eslade, das nur der<br />
Hohepriester betreten durfte <strong>und</strong> zwar nur einmal im Jahr, am großen Versöhnungstag (Hebr. 9,2<br />
7). Dementsprechend darf man eine dieser Aufteilung in Vorhof, Heiligtum <strong>und</strong> Allerheiligstes<br />
analoge Gliederung für das Reich des Lichts annehmen. Doch geht es dabei nur um eine<br />
Gliederung der Funktion nach, nicht nach Form, Größe, Aussehen usw. Über solche Einzelheiten<br />
denke ich nicht nach. Darüber ist uns nichts gesagt, <strong>und</strong> das liefe dem Gebot in 2.Mose 20,4<br />
zuwider.<br />
Die von der Stiftshütte als Abbild des Himmlischen nahegelegte Gliederung im Reiche des Lichts