Der Okkultismus - Ursprung und Entwicklung aus biblischer Sicht - 1 ...
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Mutter einer Reihe seiner Kinder. Vernachlässigt vom König, versuchte sie seine Gunst zurück zu<br />
gewinnen in dem sie zu schwarzmagischen Mitteln griff. Dabei wurden während der Schwarzen<br />
Messen auch Kinder geopfert. Es ist anzunehmen, daß dererlei Kulte nicht nur in Paris praktiziert<br />
wurden.<br />
Das der Teufelskult der Pariser Elite keine europäische Zufallserscheinung gewesen war, zeigt<br />
die Wiederbelebung des Interesses für den Satanismus im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert, hier vor allem in der<br />
Form literarischer Dichtung. Besonders wichtig scheinen die Satanslitaneien Charles Baudelaire<br />
<strong>und</strong> der 1889 in Paris erschienen Roman des Joris K. Huysmans „La-Bas“, einem Fre<strong>und</strong> des<br />
gewissen Abbe Boullan, der nachweislich Schwarze Messen, auch mit Menschenopfer abhielt.<br />
In Huysmans Roman wird eine Schwarze Messe beschrieben, die bedenkt man die Beziehung<br />
des Autors zu Boullan, wohl keine Ausgeburt seiner eigener Phantasien, sondern eine<br />
Beschreibung konkreten Geschehens, sein dürfte. Die Verherrlichung des Satans ist hier<br />
verb<strong>und</strong>en mit massiven Lästerungen des Herrn Jesus Christus. Es wird deutlich, daß hier das<br />
Interesse für den Satan auf dem Hintergr<strong>und</strong> einer gr<strong>und</strong>sätzlichen Protesthaltung dem<br />
Christentum, Gott <strong>und</strong> Jesus Christus gegenüber, begründet ist.<br />
Bernhard Wenisch spricht an dieser Stelle daher auch vom Protestsatanismus. Protest ist es<br />
auch bis heute was viele, besonders jungen Satansverehrer zu aller erst <strong>aus</strong>drücken wollen.<br />
Zwischen den historischen satanistischen Erscheinungen <strong>und</strong> dem modernen Satanismus gibt es<br />
allerdings nur wenige Verbindungen. <strong>Der</strong> Amerikaner J. Gordon Melton schreibt: „<strong>Der</strong><br />
Gegenwärtige Satanismus scheint wenig organisatorische Verbindung zum früheren Satanismus<br />
zu haben. Bücher über Schwarze Magie, Satanismus <strong>und</strong> das Psychische generell scheinen für<br />
ihn die Quelle zu sein <strong>und</strong> die gegenwärtige Psychoszene dient als Vorgabe für satanische<br />
Praktiken. Die magischen Schriften Aleister Crowleys haben in vielen Bereichen Einfluß<br />
gehabt ...“<br />
Aleister Crowley - der Ideologe des modernen Satanismus<br />
Oft als Vater des modernen Satanismus gepriesen, hat der Britte Aleister Crowley (1875 - 1947)<br />
wie kein anderer die verschiedenen Strömungen im modernen Satanismus beeinflußt. Crowley<br />
entstammte einem über<strong>aus</strong> frommen Elternh<strong>aus</strong>, das zu den Brüdergemeinden (Plymouth<br />
Brethren) in England gehörte. Gut gebildet, lehnte er bereits früh den Glauben seiner Eltern ab<br />
<strong>und</strong> benahm sich <strong>aus</strong>gesprochen antichristlich, was seine Mutter dazu bewegte, in ihm das<br />
„große Tier“ <strong>aus</strong> der Offenbarung zu sehen, was ihn nur noch dazu anstachelte, diese<br />
Bezeichnung für sich selbst in Anspruch zu nehmen.<br />
Mit 20 Jahren begann Crowley ein Studium der Geisteswissenschaften am angesehenen Trinity<br />
College in Cambridge, das er jedoch drei Jahre später 1898, ohne Abschluß wieder verließ. Noch<br />
im gleichen Jahr schloß sich Crowley einer okkulten Gruppe an, die sich Hermetic Order of<br />
Golden Dawn (HOGD - Hermetischer Orden der Goldenen Dämmerung) nannte, um hier sein<br />
Interesse für Magie <strong>und</strong> <strong>Okkultismus</strong> zu befriedigen. Er wurde in den Orden als Bruder Perdurabo<br />
aufgenommen. <strong>Der</strong> junge Mann war mittlerweile zur festen Meinung gelangt, eine besondere<br />
Lebensberufung zu haben: „... das Universum zu dem Zustand trunkener Unschuld <strong>und</strong><br />
spiritueller Sinnlichkeit zu erlösen.“<br />
Er ließ sich in London nieder <strong>und</strong> begann hier als Magier zu praktizieren, wobei er immer wieder<br />
zu Drogen, Haschisch <strong>und</strong> Kokain, zurückgriff, um so seine Visionen zu erhalten. Crowley reiste<br />
viel. Auf Reisen nach Mexiko, Hawaii, Japan <strong>und</strong> Ceylon wird er neben seiner Suche nach<br />
okkultem Wissen vor allem seiner R<strong>aus</strong>chgiftsucht gefrönt haben.<br />
Im Jahre 1903 heiratete der selbsternannte Magier Rose Kelly, die Tochter eines alten<br />
Studienfre<strong>und</strong>es. Die Hochzeitsreise führte das frischverheiratete Paar nach Ägypten. Hier erhielt<br />
Crowley am 8., 9. <strong>und</strong> 10. April des Jahres 1904 jeweils zwischen 12 <strong>und</strong> 13 Uhr Mittags seine<br />
berühmte Offenbarung durch ein <strong>aus</strong>serirdisches Wesen namens „Aiwaz“. Auf Gr<strong>und</strong> dieser<br />
Offenbarung formulierte Crowley sein legendäres Buch Liber Al Vel Legis (Das Buch des