Der Okkultismus - Ursprung und Entwicklung aus biblischer Sicht - 1 ...
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Wer meint, solche Rückfragen seien theologisch erledigt, hat Vorentscheidungen getroffen,<br />
besonders über das Verständnis der Bibel. Bei Diskussionen um den Teufel <strong>und</strong> das Böse<br />
kommen dann nur menschliche Vorstellungen <strong>und</strong> Erkenntnisse zum Zuge. Da nicht geprüft wird,<br />
ob das für das vorliegende Problem <strong>aus</strong>reicht, handelt es sich bei den gewonnenen Ergebnissen<br />
auch um Naivitäten.<br />
Vom Sein Gottes<br />
Aus zwei entgegengesetzten Richtungen sind wir auf Naivitäten gestoßen. Einmal von der Seite<br />
der Bibelgläubigen her, für die am traditionellen Verständnis <strong>biblischer</strong> Aussagen nichts geändert<br />
werden darf. Zum anderen von der Seite der Bibelkritiker her, für die die Bibel mehr oder weniger<br />
ein Buch wie jedes andere Buch ist.<br />
Die einen halten an der Stockwerksvorstellung fest, weil sie meinen, damit im Weltbild der Bibel<br />
zu leben. Würden sie die Vorstellung aufgeben, so fürchten sie, würden alle biblischen Worte von<br />
ei¬nem Oben <strong>und</strong> einem Unten, besonders die von der Höllen <strong>und</strong> der Himmelfahrt Jesu, von<br />
der Entrückung der Gemeinde <strong>und</strong> von der Wiederkunft Jesu hinfällig werden. Die anderen halten<br />
sich an wissenschaftliche Erkenntnisse <strong>und</strong> sehen in vielen biblischen Aussagen zeitbedingte<br />
Vorstellungen, die neu zu interpretieren sind. Die einen gehen von der Menschwerdung Gottes,<br />
von seiner Zuwendung zu den Menschen <strong>aus</strong> <strong>und</strong> haben ein nahes, anschauliches,<br />
menschliches Gottesbild. Die anderen betonen den Unterschied von Schöpfung <strong>und</strong> Schöpfer,<br />
kommen nach <strong>und</strong> nach zu einem fernen, abstrakten Gottesbild <strong>und</strong> können vom sogenannten<br />
naturwissenschaftlichen Weltbild her das biblische Zeugnis von einem persönlichen Gott nicht<br />
nachvollziehen, da ein Himmel in dieser Welt nicht existiert. Die einen verstehen mit dem<br />
Glauben an einen persönlichen Gott auch den Widersacher Gottes, den Teufel, als Person. Die<br />
anderen können, wenn sie Gott nur als innermenschliches Prinzip (das Wie meiner Existenz, das<br />
Warum meiner schlechthinnigen Abhängigkeit) oder als zwischenmenschliche Beziehung<br />
(Mitmenschlichkeit) verstehen, auch dem Teufel keine personale Existenz zuordnen.<br />
Mit diesen beiden nur angedeuteten Richtungen sind Extreme von Glaubenshaltungen skizziert,<br />
die zwar je in sich konsequent sind, aber doch als naiv gelten müssen. Denn sie meinen, über<br />
das Sein oder Nichtsein Gottes könne nach menschlichen Vorstellungen entschieden werden.<br />
Beide Richtungen werden die Worte kennen (Jes. 55,8.9):<br />
»Meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, <strong>und</strong> eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der<br />
Herr, sondern so viel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure<br />
Wege <strong>und</strong> meine Gedanken als eure Gedanken.«<br />
Aber sie beachten zu wenig oder gar nicht, daß wir damit auf das große Geheimnis hingewiesen<br />
werden, das über der Person Gottes liegt <strong>und</strong> das die Bibel nicht lüftet. Paulus beugt sich<br />
darunter, wenn er schreibt (1. Kor. 13,9.10.12): »Unser Wissen ist Stückwerk, <strong>und</strong> unser<br />
Weissagen ist Stückwerk. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk<br />
aufhören. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Wort, dann aber von Angesicht<br />
zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin.«<br />
Wenn wir recht vom Sein Gottes reden wollen, müssen wir von allen wissenschaftlichen oder<br />
weltanschaulichen, allen philosophischen oder ideologischen Seinsvorstellungen absehen <strong>und</strong><br />
allein auf die Bibel hören. Sie gibt uns Zeugnisse von Menschen, zu denen Gott geredet hat. Sie<br />
stellt zunächst fest (Hebr.11,6):<br />
»Wer zu Gott kommen will, der muß glauben, daß er sei«, <strong>und</strong> bezeugt:<br />
»Nach dem vor Zeiten Gott manchmal <strong>und</strong> auf mancherlei Weise geredet hat zu den Vätern<br />
durch die Propheten, hat er in diesen letzten Tagen zu uns geredet durch den Sohn« (Hebr.1,1-