Der Okkultismus - Ursprung und Entwicklung aus biblischer Sicht - 1 ...
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auf. Irgendwie hatte sie es auf B. abgesehen. Sie verbrachten immer mehr Zeit zusammen. B.<br />
fühlte sich von ihr verstanden, auch wenn er nur wenig <strong>aus</strong> ihren vertraulichen Mitteilungen über<br />
die Powerquellen, kosmischen Energien, etc. verstand. Dann eines Tages folgte die Einladung zu<br />
ein „paar Fre<strong>und</strong>en“. <strong>Der</strong> Weg in den engeren Kreis der Satanisten begann. Satanistische<br />
Vorstellungen machten für B. wenig Sinn, aber die enge Gemeinschaft mit den anderen füllte<br />
einen Vakuum. Sein Leben schien auf einmal wieder Sinn zu machen <strong>und</strong> da lohnte es sich auf<br />
jeden Fall die Schattenseiten des Geheimkultes in Kauf zu nehmen. Aber Satanismus hinterließ<br />
auch bei B. bald dunkle Spuren. Er bekam Angst <strong>und</strong> landete auf unseren Evangelisation, wo wir<br />
dem jungen Mann helfen konnten.<br />
Werner Küching von der Schulpsychologischen Beratungsstelle in Essen hat Recht, wenn er<br />
feststellt, daß Jugendliche dann zu den Mitteln der Magie greifen „ ... wenn man sich mit üblichen<br />
Mitteln nicht mehr in der Lage glaubt, seines Lebens Herr zu werden. Die Jugendlichen leben in<br />
einer für sie unsicheren Zeit <strong>und</strong> versprechen sich durch diese Kulte Macht <strong>und</strong> Sicherheit.“<br />
Klassisch ist auch der Fall von Frau G. Ich lernte sie anläßlich einer Evangelisation in<br />
Westdeutschland kennen. Wie sie mir berichtete, hatte sie seit ihrer Kindheit ein sehr<br />
angespanntes Verhältnis zu ihrer Mutter. Zu allem Unglück hatte sie sich noch kurz vor dem Tod<br />
der Mutter mit dieser schwer gestritten <strong>und</strong> dann nicht mehr versöhnt. Die Mutter verstarb <strong>und</strong><br />
zurück blieben schwere Gewissensbisse, die schlussendlich zur Depression führten. In ihrer Not<br />
wandte sie sich an Ärzte, aber nichts schien zu helfen. Da hörte sie eines Tages von einer<br />
Bekannten, daß man ihr ja auch ein Treffen mit der verstorbenen Mutter arrangieren könne. Die<br />
Frau griff zu, erhielt dann auch eine vom entsprechenden Medium vermittelte Begegnung mit der<br />
Materialisation ihrer angeblichen Mutter, sprach sich <strong>aus</strong>, <strong>und</strong> ... war seither vom Spiritismus<br />
fasziniert. Es dauerte nicht lang <strong>und</strong> der Weg in den Dschungel des Satanismus begann. Nicht<br />
selten wird so <strong>und</strong> ähnlich das Interesse an okkulten Inhalten in der Schule <strong>und</strong> im Fre<strong>und</strong>eskreis<br />
geweckt.<br />
Das in Deutschland am weitesten bekanntgewordene Beispiel ist das der Ricarda S. Auch hier<br />
ist der Einstieg in den Satanismus durch die Sehnsucht nach Geborgenheit verursacht. Auch hier<br />
sind das die scheinbar harmlosen okkulte Spielchen, die das Interesse wecken <strong>und</strong> schließlich<br />
eine enorme Steigerung des gestörten Selbstwertgefühls verursachen, auch wenn dieses Gefühl<br />
von einer grenzenlosen Angst begleitet wird. Doch die Sehnsucht danach verstanden <strong>und</strong><br />
angenommen zu werden überwiegt. Das Ergebnis ist schrecklich.<br />
Auf der Suche nach Identität<br />
Wo Kindern Geborgenheit verweigert wird, ob bewußt oder unbewußt, da sind Zweifel an den<br />
eigenen Fähigkeiten vorprogrammiert. Folgerichtig stecken viele, wenn nicht die meisten<br />
Satanismus-Einsteiger in Identitätskrisen. Unfähig selbst Entscheidungen fürs Leben zu treffen<br />
<strong>und</strong> entsprechende Ziele zu setzen, greifen sie zu „höheren Kräften“, wobei Satan als das<br />
mächtigste Symbol für diese Kräfte steht.<br />
Wie wichtig die Identitätsfindung für den Prozeß der Okkultisierung der postmodernen<br />
Gesellschaften ist, kann vor allem im nachkommunistischen Osteuropa studiert werden. Gerade<br />
hier gewinnen die skurrilsten Kulte ihre Anhänger am leichtesten. Das durch den<br />
Zusammenbruch der kommunistischen Weltanschauung entstandene Vakuum wird rapide mit<br />
okkulten Inhalten gefüllt, weil man jedem rationalistisch anmutendem System mit großer Skepsis<br />
begegnet.<br />
<strong>Der</strong> Zusammenbruch der marxistischen Ideologie im Osten mit allen seinen Folgen kann im<br />
Westen nur mit dem massenhaften Misstrauen der Menschen den Kirchen gegenüber verglichen<br />
werden. Westeuropa lebt in einer nachchristlichen Zeit. Menschen jedes Alters, vor allem aber<br />
Jugendliche, verlassen die Kirche <strong>und</strong> das damit verb<strong>und</strong>ene Christentum, weil sie von hier<br />
keinerlei Antworten auf ihre existenziellen Fragen <strong>und</strong> Bedürfnisse mehr erwarten. Sie suchen<br />
diese vielfach <strong>aus</strong>serhalb ihrer natürlichen Möglichkeiten. Die offizielle Kirche hat aber wenig bis