Der Okkultismus - Ursprung und Entwicklung aus biblischer Sicht - 1 ...
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mythische oder gar mythologische Redeweise geht, sondern um eine entscheidende Realität,<br />
von der nur nicht anders als bildhaft (mythisch im Sinne von W. Stählin) gesprochen werden<br />
kann. Im Gr<strong>und</strong>e kann nicht ernst genug betont werden, daß das Unsichtbare die wahre, die<br />
eigentliche Realität ist, von der das <strong>Sicht</strong>bare (<strong>und</strong> damit auch der Mensch ) erst Existenz <strong>und</strong><br />
Struktur erhalten hat: Durch Glauben erkennen wir, daß die Welten durch Gottes Wort gestaltet<br />
sind, damit das <strong>Sicht</strong>bare nicht <strong>aus</strong> Wahrnehmbaren hervorgegangen sei« (Hebr. 11 3). Zu<br />
beachten aber ist, daß, Gott, der Schöpfer, nicht mit dem Unsichtbaren in eins gesetzt werden<br />
darf. Die Bibel unterscheidet sehr genau das Unsichtbare <strong>und</strong> den Unsichtbaren.<br />
Auch wenn ich gleichbedeutend für das Unsichtbare die Worte unsichtbare Wirklichkeit, Gottes<br />
Welt, Gottes Wirklichkeit, benutzt habe, geht es mir mit alledem stets um die (räumlich<br />
<strong>aus</strong>gedehnte) Wirklichkeit, in der Gott lebt, der Ewige <strong>und</strong> Allmächtige. Die Tatsache" daß das<br />
Unsichtbare das <strong>Sicht</strong>bare überall durchdringt, bezeugt zwar Gottes Allgegenwart, besagt aber<br />
nicht, daß Gott <strong>und</strong> das Unsichtbare übereinstimmen. Und wenn sich das Unsichtbare für<br />
Menschen im <strong>Sicht</strong>baren öffnet, so erweist sich dabei Gottes Macht <strong>und</strong> Herrlichkeit in<br />
mannigfacher Weise; aber er selbst bleibt ungesehen <strong>und</strong> unzugänglich. So muß es sein, denn<br />
Gott »wohnt in einem Lichte, da niemand zukommen kann" (1. Tim. 6,16).<br />
Gottes Sein <strong>und</strong> Wirken ist im Gr<strong>und</strong>e unvorstellbar <strong>und</strong> unbegreiflich. Und doch hat er sich<br />
Menschen k<strong>und</strong>getan, <strong>und</strong> Menschen, vom heiligen Geist getrieben, haben die großen Taten<br />
Gottes verkün¬det. Davon spricht die Bibel, <strong>und</strong> sie allein ist die Gr<strong>und</strong>lage für ein<br />
angemessenes Reden von Gott. Daß dennoch Mißverständnisse entstehen können, liegt an der<br />
menschlichen Unzulänglichkeit. Es sei daher einmal hervorgehoben: Wenn ich von Gottes<br />
Wirklichkeit spreche, so meine ich damit nicht Gottes Sein <strong>und</strong> Wirken, sondern nur die<br />
Wirklichkeit in der er lebt. Und in allem, was ich <strong>aus</strong>führe, bemühe ich mich um eine Auslegung<br />
<strong>biblischer</strong> Aussagen, die vor meinem Herrn Jesus Christus bestehen kann. Da ich mich dabei<br />
sicher nicht in allem verständlich genug <strong>aus</strong>drücke, bitte ich für jedes Mißverständnis um<br />
Vergebung.<br />
In diesem Sinne wage ich jetzt, von einer Gliederung des Unsichtbaren zu reden <strong>und</strong> die wenigen<br />
strukturellen Angaben, die die Bibel vom Unsichtbaren macht, zu einer Schau<br />
zusammenzufassen. Das kann nur mit großer Behutsamkeit geschehen <strong>und</strong> nur in groben<br />
Umrissen. Und bei der ganzen Darlegung muß beachtet werden, daß die Gliederung nur ein<br />
Abbild, ein Modell, darstellt, nicht die Wirklichkeit des Unsichtbaren selbst. Denn dieses ist <strong>und</strong><br />
bleibt für uns unanschaulich. Die Bibel gibt uns aber Hinweise, die wir aufgreifen dürfen. Doch ist,<br />
was ich hier <strong>aus</strong>führe, meine persönliche Deutung <strong>biblischer</strong> Aussagen, wie auch die Beispiele im<br />
vorangehenden Kapitel gr<strong>und</strong>sätzlich auf eigener Auslegung beruhen,<br />
Himmel <strong>und</strong> Hölle<br />
In Matthäus 4, 1-11 wird von der Versuchung Jesu berichtet. <strong>Der</strong> Geist (Gottes) führt ihn in die<br />
Wüste, auf daß er vom Teufel versucht würde. Das tut der Versucher mit viel List <strong>und</strong> Geschick.<br />
Doch vor der Hoheit Jesu kann er nicht bestehen <strong>und</strong> gibt sein Vorhaben auf. Zum Abschluß<br />
heißt es: Da verließ ihn der Teufel. Uns siehe, da traten die Engel zu ihm <strong>und</strong> dienten ihm.<br />
Dieser Bericht zeigt, daß der Teufel wie auch die Engel <strong>aus</strong> dem Unsichtbaren in das <strong>Sicht</strong>bare<br />
treten <strong>und</strong> dorthin zurückgehen. Den Widersacher Gottes <strong>und</strong> die Boten Gottes birgt das<br />
Unsichtbare in gleicher Weise!<br />
Weiter entnehmen wir dem apostolischen Glaubensbekenntnis die Aussagen, Jesus sei<br />
»niedergefahren zu Hölle« <strong>und</strong> »aufgefahren gen Himmel«. Das Bekenntnis unterscheidet also,<br />
mit <strong>biblischer</strong> Begründung, die beiden Bereiche »Himmel« <strong>und</strong> »Hölle«. Dabei hat man aber zu<br />
beachten, daß die Bezeichnung »Hölle« aufgr<strong>und</strong> einer nicht richtigen Übersetzung im Luthertext<br />
der Bibel in das Glaubensbekenntnis hineingekommen ist. Die neue Fassung des Bekenntnisses,<br />
die von der römisch katholischen <strong>und</strong> der evangelischen Kirche gemeinsam erarbeitet <strong>und</strong><br />
angenommen ist, sagt richtiger: »hinabgestiegen in das Reich des Todes« <strong>und</strong> »aufgefahren in<br />
den Himmel«. Es ist im Hebräischen (Altes Testament) zwischen Scheol (Totenreich) <strong>und</strong><br />
Gehenna (Hölle), im Griechischen (Neues Testament) zwischen Hades (Totenreich) <strong>und</strong> Geenna<br />
(Hölle) zu unterscheiden. Luther hat im allgemeinen beides mit »Hölle« wiedergegeben. Wie aber<br />
die Sprachen zeigen, weiß die Bibel von beiden Bezirken, vom Totenreich <strong>und</strong> von der Hölle.<br />
Beide gehören zum Unsichtbaren, da sie sich der wissenschaftlichen Forschung entziehen.