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Der Okkultismus - Ursprung und Entwicklung aus biblischer Sicht - 1 ...

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Komplementarität als Verstehenshilfe<br />

Für eine tiefergehende Durchdringung der Schwierigkeit stelle ich zwei Thesen auf, die sich<br />

ergänzen, indem sie sich widersprechen. Damit wende ich einen Gedanken von H. H. Schrey an,<br />

das Prinzip der Komplementarität für die Erhellung <strong>biblischer</strong> Zusammenhänge fruchtbar zu<br />

machen.<br />

1. Gott wirkt alles in allem. Er allein ist Gott. Er allein ist Herr. Er ist allmächtig. Neben ihm kann<br />

keine andere Macht bestehen.<br />

Folgerung: Gott wirkt auch in Satan.<br />

2. Es ist eine Macht in der Welt wirksam, die sich unentwegt gegen Gott stellt, sich immer stärker<br />

entfaltet <strong>und</strong> Gott entmachten will. Sie gibt sich als nicht überw<strong>und</strong>en. Diese Macht ist Satan.<br />

Folgerung: Satan wirkt <strong>aus</strong> sich selbst.<br />

Zur Begründung von These 1 brauche ich nichts weiter anzuführen. Diese Aussagen über Gott<br />

sind jedem Bibelgläubigen zur Genüge bekannt. Die Folgerung dar<strong>aus</strong> ist Luthers Aussage von<br />

Satan als Gottes Kettenh<strong>und</strong>.<br />

Zur Begründung von These 2 verweise ich auf Jesus, der Satan den »Fürsten dieser Welt« nennt<br />

(Joh. 12,31; 14,30; 16,11), ferner auf Mark. 4,15 (Satan kommt <strong>und</strong> nimmt das <strong>aus</strong>gesäte Wort<br />

Gottes weg) <strong>und</strong> auf Eph. 2,2 (der Mächtige, der in der Luft herrscht; der Geist der sein Werk hat<br />

in den Kindern des Unglaubens), Eph. 6,12 (Mächtige <strong>und</strong> Gewaltige, die Herren der Welt), Of f.<br />

13,7 (Macht, zu streiten wider die Heiligen <strong>und</strong> sie zu überwinden). Obige Folgerung ergibt sich<br />

dar<strong>aus</strong> leicht; sie ist in gewisser Hinsicht auch von Jesus in Joh. 8,44 <strong>aus</strong>gesprochen.<br />

Daß beide Thesen notwendig sind, um die schwierige Problematik des Bösen gedanklich zu<br />

fassen, zeigt folgende Zusatzüberlegung. Ließe man nur These 1 gelten, so würde das bedeuten,<br />

daß Gott das Gute <strong>und</strong> das Böse in sich vereine. Dem widerspricht die Bibel: »Das ist die<br />

Botschaft, die wir von ihm gehört haben <strong>und</strong> euch verkündigen, daß Gott Licht ist <strong>und</strong> in ihm ist<br />

keine Finsternis« (1. Joh. 1,5).<br />

Wenn jedoch allein These 2 gelten sollte, so liefe das darauf hin<strong>aus</strong>, daß Gott <strong>und</strong> Satan<br />

rivalisierende Mächte seien. Dem widerspricht die Bibel ebenfalls: »Du aber hast es gesehen<br />

(was Gott für dich getan hat), auf daß du wissest, daß der Herr allein Gott ist <strong>und</strong> sonst keiner«<br />

(5. Mos. 4,35). »Gott hat die Reiche <strong>und</strong> die Gewalten ihrer Macht entkleidet <strong>und</strong> hat sie öffentlich<br />

zur Schau gestellt <strong>und</strong> hat einen Triumph <strong>aus</strong> ihnen gemacht in Christus« (Kol. 2,15).<br />

Ähnlich wie die beiden hier gegebenen Thesen formuliert auch Karl Heim. Er sagt: »Gott ist auch<br />

im Teufel der Wirksame. Gott hat selbst keine diabolischen Züge. Keine der beiden Aussagen<br />

darf zugunsten der anderen an Gewicht verlieren. Unser Denken muß an diesem Punkt eine<br />

Notlage durchhalten. Wir fühlen die unergründlichen Tiefen Gottes, aber auch die Tiefen<br />

Satans.« So wollen auch wir beide Thesen gelten lassen <strong>und</strong> die Spannung <strong>aus</strong>halten, die in<br />

ihrem Gegeneinander liegt. Damit gestehen wir im Gr<strong>und</strong>e nur ein, daß Gott unbegreiflich ist (Ps.<br />

147,5; Röm. 11,33). <strong>Der</strong> Gute <strong>und</strong> der Böse sind unergründliches Geheimnis für uns, vor dem<br />

jedes menschliche Denkvermögen versagt. Gott allein ist gut (Mark. I1018). Er ist darüber<br />

anzubeten, seinem Willen gebührt Gehorsam. Satan ist der Böse, der Mörder von Anfang, der<br />

Vater der Lüge (Joh. 8,44). Ihm ist zu widerstehen (Jak. 4,7), was nur in der Waffenrüstung<br />

Gottes (Eph. 6,14 17) möglich ist.<br />

Missionarische Erfahrung als Verstehenshilfe<br />

Die hier gegebene Deutung des Bösen wird auch von W. Freytag in einer treffenden<br />

Formulierung bestätigt. Er kennzeichnet das Wesen des Dämonischen u.a. dahin, daß es <strong>aus</strong><br />

Gottes Kraft gegen Gott lebt. Seine Erfahrungen <strong>aus</strong> Missionsgebieten sind so interessant <strong>und</strong><br />

lehrreich, daß ich sie im Auszug hier anfüge. (W. Freytag, Reden <strong>und</strong> Aufsätze, München 1961).<br />

Er schreibt:<br />

»Was ist das eigentlich, das Dämonische? Es ist seinem Wesen nach eine übermenschliche<br />

Gewalt, die im pervertierten Verhältnis zur Gottheit steht. Es ist ein Wille, aber ein böser,<br />

zerstörerischer Wille. Es ist, als ob in allen Religionen dieser Wille als ständige Gefahr nicht nur

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