Der Okkultismus - Ursprung und Entwicklung aus biblischer Sicht - 1 ...
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Was haben wir von den anomalen Charakterzügen seelisch abwegiger Menschen zu halten?<br />
Denken wir an die Erregungszustände <strong>und</strong> Wut<strong>aus</strong>brüche des reizbaren P s y c h o p a t h e n,<br />
die Roheiten des Gefühllosen, die Launen des Willensschwachen, die Intrigen <strong>und</strong><br />
Gehässigkeiten des Hysterischen, die Unwahrheiten des Lügensüchtigen, die sexuellen<br />
Verirrungen des sittlich Belasteten, die Gewalttätigkeiten des Alkoholsüchtigen, die Prahlereien<br />
des Geltungssüchtigen. Handelt es sich bei diesen Menschen um psychopathische Merkmale,<br />
die einer Dämonie ähnlich sehen, oder um eine dämonische Geb<strong>und</strong>enheit, die im Gewand einer<br />
Psychopathie auftritt?<br />
Zunächst kann angenommen werden, daß bei den erwähnten Zuständen mit Wahrscheinlichkeit<br />
erblich bedingte krankhafte Seelenstörungen vorliegen. Aber gerade seelisch labile <strong>und</strong> leicht<br />
versuchliche Menschen, wie es die Psychopathen sind, sucht der Teufel zu sündigen<br />
Handlungen zu verleiten <strong>und</strong> an sich zu ketten. Er benützt die krankhafte Anlage solcher<br />
Menschen als willkommenen Angriffspunkt. So kann ein Psychopath sich gewohnheitsmäßig<br />
solchen Sünden hingeben <strong>und</strong> dadurch in eine dämonische Bindung geraten. Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong>e finden wir die Psychopathie häufig in Verbindung mit Dämonie, so daß sich beide<br />
Zustände vielfach kaum voneinander trennen lassen. Wir sollten uns daher beim Vorliegen<br />
psychopathischer Symptome nicht mit der Annahme einer erblichen Belastung begnügen,<br />
sondern uns fragen, wieweit dämonische Einflüsse, etwa infolge einer okkulten Belastung,<br />
vorliegen.<br />
Wie schwierig die Frage: Psychopathie oder Dämonie? zu klären ist, soll das folgende Beispiel<br />
verdeutlichen:<br />
>Ein Kriegsversehrter in den fünfziger Jahren war von jeher leicht erregbar <strong>und</strong> depressiv. Sein<br />
Großvater war gedrückt <strong>und</strong> nahm sich das Leben. Sein Vater war ebenfalls leicht depressiv,<br />
dazu oft sehr aufbr<strong>aus</strong>end; er wurde in der Jugend wegen einer Krankheit besprochen. <strong>Der</strong><br />
Patient selbst war ein unerwünschtes Kind <strong>und</strong> litt sehr unter der Verachtung seiner Eltern <strong>und</strong><br />
der Ungerechtigkeit seiner Mitmenschen. Mit 22 Jahren bekam er seine erste Depression.<br />
Daraufhin ließ er sich durch eine Wahrsagerin die Zukunft deuten; die Vor<strong>aus</strong>sage traf ein. Eine<br />
zweite Depression erfolgte nach schwerem Erleben während des letzten Weltkrieges. Sobald er<br />
sich von seinen Nebenmenschen nicht verstanden oder ungerecht <strong>und</strong> lieblos behandelt fühlt,<br />
wird er laut <strong>und</strong> erregt <strong>und</strong> kann ihnen allerhand Unfre<strong>und</strong>lichkeiten an den Kopf werfen, so daß<br />
diese sich oft von ihm zurückziehen. Dadurch aber wird er noch empfindlicher, wobei er dazu<br />
neigt, den anderen die ganze Schuld an seiner Erregtheit zuzuschieben, <strong>und</strong> ihnen mißtraut,<br />
wenn sie sich versöhnlich zeigen. In erregungsfreien Zeiten ist der Patient dagegen ruhig <strong>und</strong><br />
kontaktfähig, er erkennt, daß er selbst auch schuld hat, bereut ehrlich, den anderen wehegetan<br />
zu haben, <strong>und</strong> sucht sich mit ihnen <strong>aus</strong>zusöhnen. Auch erweist er ihnen Liebe <strong>und</strong><br />
Hilfsbereitschaft <strong>und</strong> legt ein echtes christ¬liches Verhalten an den Tag, ja er kann anderen<br />
gegenüber öfters ein Zeugnis von seinem Glauben ablegen. Über kurz oder lang gerät er jedoch<br />
schon bei einem geringfügigen Anlaß aufs neue in Erregtheit, Ärger, Verzweiflungs<strong>aus</strong>brüche<br />
<strong>und</strong> Lebensüberdruß. Ist die <strong>aus</strong>lösende Ursache beseitigt oder erfährt er liebevollen Zuspruch,<br />
so beruhigt er sich rasch wieder.<<br />
Ob es sich hier um eine rein krankhafte Erbanlage (reizbare <strong>und</strong> depressive Psychopathie)<br />
handelt oder ob die okkulte Vorgeschichte eine ursächliche oder <strong>aus</strong>lösende Rolle spielt, ist nicht<br />
mit Sicherheit festzustellen.<br />
Einige Merkmale zur Unterscheidung von Psychopathie <strong>und</strong> Dämonie seien jedoch angeführt:<br />
Empfindet der Mensch immer wieder aufrichtige Reue über seine Erregungszustände, seine<br />
Unwahrheiten <strong>und</strong> Launenhaftigkeiten, kann von der Annahme einer Dämonie abgesehen<br />
werden. Ebensowenig sind Zwangsbefürchtungen <strong>und</strong> handlungen des Zwangskranken, die<br />
ängstliche Selbstbeobachtung des Hypochonders, die Menschenscheu <strong>und</strong> die<br />
Minderwertigkeitsgefühle des Selbstunsicheren, das hemmungslose Benehmen des<br />
hypomanischen Psychopathen auf eine Dämonie zurückzuführen. Eine Gewalttat dagegen, die<br />
der Patient im Jähzorn unter Fluchen vollbringt, oder eine <strong>aus</strong>gesprochene Sucht, von der er sich<br />
weder lösen kann noch will, ist ein Zeichen dafür, daß der Teufel ihn an sich geb<strong>und</strong>en hat.