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APUG-Dokumentation Vollversion (PDF)

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die in den bisherigen technischen Lösungen zur Verminderung der Partikelemission nicht ausreichend<br />

erfaßt worden sind. Viele Partikel - vor allem Ruß - haben die Eigenschaft, organische Verbindungen<br />

zu adsorbieren und diese dann verlangsamt, über einen längeren Zeitraum wieder abzugeben. Dieser<br />

Depoteffekt führt zu einer Wirkungsverstärkung.<br />

Ozon/Sommersmog-Bestandteile: Ozon kommt auch als natürlicher Bestandteil der Luft vor. Es ist<br />

eine Luftverunreinigung, die sekundär unter der Einwirkung von Sonnenlicht durch komplexe Reaktionen<br />

anderer Luftverunreinigungen - vor allem Stickstoffoxide - und flüchtige organische Verbindungen<br />

(VOC) - mit dem Sauerstoff der Luft in Bodennähe entsteht. Die Ozon-Konzentration unterliegt<br />

starken tages- und jahreszeitlichen Schwankungen. Hauptanteil am Auftreten der Stickstoffoxide<br />

und der VOC, und davon abhängig des Ozons, haben dabei die Kraftfahrzeuge sowie die Lösemittelverwendung.<br />

In Deutschland sind die heutigen Ozonkonzentrationen in der bodennahen Luft deutlich<br />

höher als am Anfang dieses Jahrhunderts. In der Außenluft werden im Sommer für Zeiträume bis zu<br />

mehreren Stunden Ozonkonzentrationen von 180 µg/m³ an vielen deutschen Meßstellen erreicht;<br />

Werte über 240 µg/m³ werden selten gemessen, Konzentrationen über 360 µg/m³ wurden in den<br />

vergangenen Jahren in Deutschland nicht mehr erreicht.<br />

Das aus drei Sauerstoffatomen bestehende Ozon-Molekül (O3) ist chemisch sehr reaktiv. Nach dem<br />

Einatmen reagiert es schnell an der Oberfläche der Atemwege und der Lungenbläschen. Die Betroffenen<br />

reagieren auch mit Reizerscheinungen an den Augen und Schleimhäuten. Bei Konzentrationen<br />

von > 160 µg/m³ Ozon in der Atemluft und gleichzeitiger schwerer körperlicher Belastung können<br />

Atembeschwerden und gleichzeitig eine reversible Verschlechterung der Lungenfunktion auftreten<br />

(geringere Atemvolumina). Auch mögliche Langzeitwirkungen (“vorzeitiges Altern der Lunge”)<br />

werden als Folge chronischer Ozonexposition diskutiert. Als Risikogruppe müssen dabei Personen<br />

angesehen werden, die sich über lange Zeit im Freien stark körperlich betätigen, also nicht primär die<br />

ansonsten vorrangig betrachteten Risikogruppen, wie ältere Menschen oder Kranke. Ob Asthmatiker<br />

auf Ozon verstärkt reagieren, ist umstritten. Obwohl Ozon selbst nicht allergieauslösend wirkt, kann<br />

es aufgrund seiner Reizwirkung auf den Atemtrakt die Verschlimmerung von Atemwegsallergien<br />

(Asthma) fördern.<br />

Der Verdacht auf eine krebserzeugende Wirkung von Ozon ergibt sich aus Befunden von Langzeitstudien<br />

an Mäusen, den Ergebnissen von Transformationstesten und den Befunden zur Genotoxizität.<br />

Untersuchungen an Ratten weisen ebenfalls auf ein krebserzeugendes Potential hin, sind aber<br />

entweder nicht eindeutig positiv oder methodisch umstritten. Ob Ozon auch für den Menschen krebsfördernd<br />

wirkt, ist umstritten. Entsprechende Befunde liegen nicht vor. In jedem Fall steht die irritative<br />

Wirkung im Vordergrund.<br />

Im Hinblick auf die gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die vom Ozon ausgehen, wurden bereits<br />

Anfang der 90er Jahre von der Umweltministerkonferenz Verhaltensempfehlungen für die Bevölkerung<br />

bei Überschreitung einer Konzentration von 180 µg/m³ (als 2-Stunden-Mittelwert) ausgesprochen.<br />

Die Verpflichtung, zur Information der Bevölkerung bei Überschreiten hoher Ozonkonzentrationen<br />

ist auch in der derzeit noch gültigen Ozonrichtlinie der EU (92/72/EWG) enthalten und durch<br />

die 22. BImSchV in nationales Recht umgesetzt worden. In den §§ 40a bis e des BImSchG (“Ozonge-<br />

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