APUG-Dokumentation Vollversion (PDF)
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läßt sich seit Mitte der 70er Jahre, dem Beginn des Inzidenzanstiegs, ein Rückgang der Mortalitätsraten<br />
um 50% beobachten.<br />
Im Gegensatz zu einem beobachteten Anstieg bei Hodenkrebs und einem möglichen Anstieg pathologischer<br />
anatomischer Befunde des männlichen Urogenitaltraktes haben sich derartige Trends beim<br />
weiblichen Urogenitaltrakt nicht nachweisen lassen. Beunruhigend sind allerdings die Entwicklungen<br />
beim Brustkrebs und bei Endometriosen (pathologische Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter).<br />
Hier zeigt sich ein deutlicher Anstieg in den letzen Jahren.<br />
Brustkrebs: Für einen Anstieg der Häufigkeit von Brustkrebs liegen aus einer Reihe von Ländern<br />
Hinweise vor. Daten aus den Krebsregistern in Finnland, Dänemark, Schweden, aber auch aus den<br />
USA lassen insbesondere bei Frauen im Alter von über 50 Jahren einen deutlichen Anstieg erkennen.<br />
Für Deutschland zeigt sich anhand Daten des saarländischen Krebsregisters und des Nationalen<br />
Krebsregisters der ehemaligen DDR ein Anstieg der Inzidenz um 20 % (Saarland) bzw. 30 % (in der<br />
ehemaligen DDR bei deutlich niedrigerer Erkrankungshäufigkeit) innerhalb der letzten 25 Jahre. Dem<br />
entspricht ein Anstieg der Mortalität an Brustkrebs um 10 % in den alten und neuen Bundesländern.<br />
Der Anstieg von Mortalität und Inzidenz schließt auch jüngere Altersbereiche ein. Diese Befunde sind<br />
aus gesundheitspolitischer Sicht von großer Bedeutung, da Brustkrebs bei Frauen die häufigste<br />
Krebsart ist. Aus präventivmedizinischen Gründen ist die Feststellung der Ursachen für den beobachteten<br />
Anstieg der Inzidenz von besonderer Relevanz. Wenn auch bislang nicht klar ist, ob der<br />
Anstieg durch einen definierbaren Auslöser (einen einzigen oder eine Gruppe von unterschiedlichen<br />
Faktoren) verursacht wird, konzentriert sich dabei das Interesse auf mögliche beeinflußbare Risikofaktoren<br />
aus der Umwelt und der Lebensführung. Wissenschaftliche Untersuchungen haben sich z.B.<br />
mit dem individuellen Hormonstatus befaßt, ohne zu eindeutigen Ergebnissen zu kommen. Es gibt<br />
Anhaltspunkte dafür, daß eine längerdauernde Einnahme oraler hormoneller Kontrazeptiva wie auch<br />
die in den letzten Jahren üblich gewordene hormonelle Substitutionstherapie in der Menopause das<br />
Brustkrebsrisiko erhöht. Auch weisen die bisher gesicherten Risikofaktoren: frühe Menarche, späte<br />
Menopause, späte erste ausgetragene Schwangerschaft, Kinderlosigkeit und postmenopausale Adipositas,<br />
konsistent auf einen Zusammenhang zwischen Brustkrebs und dem hormonellen Gleichgewicht<br />
endogener wie exogener Östrogene und Gestagene hin. Die mögliche Rolle von hormonell wirksamen<br />
Umweltstoffen ist in diesem Zusammenhang diskutiert worden.<br />
Aus den geschilderten epidemiologischen Befunden kann geschlossen werden, daß Erkrankungen, die<br />
in Zusammenhang mit Veränderungen des Hormonsystems stehen, in den letzten Jahren bzw. Jahrzehnten<br />
häufiger geworden sind. Dies gilt ohne Zweifel für Hodenkrebs beim Mann und Brustkrebs<br />
bei der Frau. Eine ursächliche Beziehung zwischen einer Zunahme dieser Befunde und einer möglichen<br />
Exposition gegenüber natürlichen und künstlich hergestellten Östrogenen bzw. hormonell wirksamen<br />
Substanzen in der Umwelt ist bislang nicht ausreichend sicher belegt. Welchen Beitrag diese<br />
Substanzen, verglichen mit anderen Faktoren wie Ernährung (insbesondere Verzehr bestimmter<br />
Fette), Lebensgewohnheiten, ethnischen Faktoren spielen, ist bislang noch ungeklärt.<br />
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