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APUG-Dokumentation Vollversion (PDF)

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chem Maße von der zugrundeliegenden Falldefinition abhängen (es existieren unterschiedliche Einund<br />

Ausschlußkriterien).<br />

Bei der Diagnose „CFS” handelt es sich in der Regel um eine Ausschlußdiagnose. Bekannte Krankheiten,<br />

die mit länger anhaltenden Ermüdungszuständen einhergehen, müssen zunächst abgegrenzt<br />

werden. Dies gilt auch für psychische und psychosomatische Erkrankungen. Eine Abgrenzung ist<br />

jedoch insofern schwierig, als bei allen Erkrankungen auch psychische und soziale Einflüsse wirksam<br />

werden. Es bleibt daher unklar, ob die „Restkategorie” CFS eine klinische Einheit bildet oder ob sich<br />

hinter der Arbeitshypothese CFS unterschiedliche Störungen verbergen und welche Überlappungen<br />

beispielsweise zu depressiven Störungen und zur Fibromyalgie bestehen oder inwieweit CFS mit der<br />

klassischen Neurasthenie gleichgesetzt werden darf. Ebenso bleibt unklar, ob infektiöse Agentien (z.<br />

B. Viren) für einen Teil der CFS-Fälle verantwortlich sind. Typische serologische, immunologische<br />

oder sonstige labordiagnostische Befunde konnten bisher nicht überzeugend mit CFS in Zusammenhang<br />

gebracht werden. Aus differentialdiagnostischen Gründen wird bei Verdacht auf CFS-Syndrom<br />

gleichwohl ein beträchtlicher diagnostischer Aufwand getrieben. Ein Zusammenhang mit Umweltschadstoffen<br />

erscheint eher unwahrscheinlich.<br />

Fibromyalgie-Syndrom (FMS):<br />

In der Beschwerdeskala dieser Krankheit stehen ausgedehnte muskuloskeletale Schmerzen und<br />

Druckschmerzhaftigkeit an sensitiven Punkten („tender points”) an prominenter Stelle. Hinzu kommen<br />

oft Schlafstörungen, Morgensteifigkeit, Leistungsabfall, Konzentrationsschwäche, Müdigkeit,<br />

depressive Verstimmungen, Kopfschmerzen sowie weitere Symptome. 70 % der FMS-Patienten<br />

erfüllen im übrigen die Diagnosekriterien für CFS.<br />

Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer; der Erkrankungsgipfel liegt im mittleren Lebensalter.<br />

Etwa 1-3 % (nach anderen Angaben 2-6 %) der Bevölkerung sind betroffen. Es handelt sich um<br />

ein häufiges Anliegen von Patienten in Allgemeinpraxen und rheumatologischen Praxen/Abteilungen.<br />

Pathophysiologisch werden ein erhöhter Sympathikotonus, eine veränderte Schmerzperzeption und -<br />

modulation, ein gestörtes Schlafmuster sowie Störungen neuroendokriner Regelkreise und zum Teil<br />

auch immunologische Veränderungen diskutiert. Diese Veränderungen werden überwiegend auf<br />

psychosomatischer Grundlage interpretiert: psychosozialer Streß, Schlafstörungen, Erschöpfung,<br />

geringe körperliche Aktivität und abnehmende Kondition ergeben einen Teufelskreis. Verläßliche<br />

labordiagnostische Parameter existieren bisher nicht. Häufige Arztwechsel könnten einer hilflosen<br />

Medizin geschuldet oder Ausdruck des für somatoforme Störungen typischen „doctor shopping” sein.<br />

Für eine im weiteren Sinne psychosomatische Genese des Leidens spricht im übrigen eine Reihe<br />

weiterer Beobachtungen, auf die hier im einzelnen nicht eingegangen werden kann. Möglicherweise<br />

spielen Infektionen in manchen Fällen eine zusätzliche Rolle.<br />

Elektromagnetische Hypersensibilität<br />

Die Diskussion über die gesundheitlichen Wirkungen schwacher elektromagnetischer Felder (siehe<br />

auch Kapitel 3.3.2.2) wird kontrovers geführt. Symptome, wie z.B. Kopfschmerz, Schlafstörungen<br />

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