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APUG-Dokumentation Vollversion (PDF)

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Spurenelementen, die über die gesamte Nahrung bzw. getrennt über das Trinkwasser aufgenommen<br />

werden. Der Umwelt-Survey 1990/91 hat z.B. gezeigt, daß die Schadstoffzufuhr (As, Pb, Cd, Hg und<br />

Nitrat) über die verzehrsfertige Nahrung deutlich niedriger ist als bisher angenommen und deutlich<br />

unterhalb der von der WHO als tolerierbar empfohlenen PTWI- bzw. ADI-Werte liegt.<br />

Ein nicht zu unterschätzender Wert der Umwelt-Surveys liegt auch in ihrer Aussagekraft hinsichtlich<br />

eines Vergleichs der Lebensbedingungen in den alten bzw. den neuen Bundesländern. Mit den Surveys<br />

1990/91 und 1991/92 wurden frühzeitig nach der Wiedervereinigung die Grundlagen dafür<br />

geschaffen, daß die Entwicklung zu gleichen Verhältnissen in beiden Landesteilen weiter verfolgt<br />

werden kann. Mit den bereits jetzt vorliegenden Daten können die im Falle einiger Schwermetalle und<br />

von Lindan vermuteten höheren Belastungen der Bevölkerung der neuen Bundesländer quantifiziert<br />

werden, aber es zeigten sich im Vergleich dort auch niedrigere Belastungen, z.B. bei PCP.<br />

Der Umwelt-Survey hat sich seit mehr als 10 Jahren als Forschungsvorhaben bewährt und sollte als<br />

Routineaufgabe fortgeführt werden. Durch Fortschreibung und Aktualisierung des Umwelt-Surveys in<br />

regelmäßigen Abständen im Rahmen der gesundheitsbezogenen Umweltforschung ergibt sich die<br />

Möglichkeit zu überprüfen, ob sich die aufgezeigten positiven, aber auch negativen Entwicklungen<br />

hinsichtlich der Belastung durch bestimmte Schadstoffe fortsetzten. Darüber hinaus besteht im Rahmen<br />

weiterer Erhebungen auch die Möglichkeit, weitere oder andere Stoffe in die Untersuchungen<br />

einzubeziehen, deren Umweltrelevanz erst in jüngster Zeit diskutiert wird, z. B. Platinverbindungen<br />

als Bestandteile von Abgaskatalysatoren in Kraftfahrzeugen und Clofibrinsäure bzw. Fenofibrinsäure<br />

als Rückstände von Tierarzneimitteln.<br />

2.4.3.3 Spontanmeldesystem von Gesundheitsstörungen durch Chemikalien<br />

In einer modernen Industriegesellschaft ist die Allgemeinbevölkerung im täglichen Leben, sowohl im<br />

Privatbereich als auch am Arbeitsplatz, einer großen Zahl von chemischen Stoffen ausgesetzt. Systematisch<br />

aufbereitete Erkenntnisse über unerwünschte Wirkungen von Chemikalien bzw. über Vergiftungsfälle<br />

sind als Ergänzung zu Tierexperimenten für die Beurteilung des Gesundheitsrisikos von<br />

besonderem Wert. Manchmal bietet sich durch eine derartige Datensammlung die Möglichkeit, einen<br />

Interspeziesvergleich in einem kleinen Ausschnitt der toxikologischen Prüfungsprozedur unter Einbeziehung<br />

von Beobachtungen am Menschen vorzunehmen. Das ist hilfreich, weil die Unsicherheit bei<br />

der Extrapolation von der experimentellen Prüfung auf den Menschen etwas gemildert werden kann.<br />

Durch Gesetz sind Ärzte seit 1990 verpflichtet, Fälle von Gesundheitsbeeinträchtigungen durch<br />

Chemikalien („Vergiftungsfälle“) an eine zentrale Stelle melden, damit sie dort ausgewertet werden<br />

können. Für diese Aufgaben wurde seit Mitte 1992 im jetzigen Bundesinstitut für gesundheitlichen<br />

Verbraucherschutz und Veterinärmedizin ein Fachgebiet eingerichtet. Meldepflichtig nach dem<br />

Chemikaliengesetz sind Erkrankungen und Verdachtsfälle von Erkrankungen durch chemische Stoffe<br />

und Produkte im Haushaltsbereich (z.B. Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel, Hobby- und Heimwerkerartikel),<br />

Pflanzenschutzmittel, Schädlingsbekämpfungsmittel, Holzschutzmittel, beruflich verwendete<br />

Chemikalien und gesundheitsschädigende Stoffe aus der Umwelt.<br />

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