APUG-Dokumentation Vollversion (PDF)
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• Nachteile:<br />
Die Datenquellen der Krankenkassen sind in ihrer Qualität und besonders in ihrer regionalen Differenzierung,<br />
aber auch bezüglich der Mitgliederstruktur der einzelnen Kassen sehr verschieden. Bezugsgröße<br />
ist das einzelne Mitglied. Über die mitversicherten Familienmitglieder liegen zwar auch<br />
Daten über Leistungen der Kassen vor, sie werden aber auf das Mitglied bezogen erfaßt. Auf diese<br />
Weise ist die Bezugsgröße (population at risk) nur sehr ungenau feststellbar. Für die Datenquellen der<br />
Sozialversicherer gelten die meisten Argumente, die bereits zu den Datenquellen der amtlichen Statistik<br />
diskutiert wurden.<br />
2.4.1.3 Spezifische Krankheitsregister<br />
Die wichtigsten Register von definierten Erkrankungen in Deutschland sind die regionalen Krebsregister<br />
der Bundesländer und das bundesweite Deutsche Kinderkrebsregister in Mainz. Sie werden<br />
aufgrund ihres gesicherten Bevölkerungsbezuges im folgenden Unterkapitel gesondert dargestellt.<br />
Andere Beispiele für Krankheitsregister sind das Monica-Herzinfarktregister in Augsburg und das<br />
AIDS-Fallregister am RKI.<br />
• Vorteile:<br />
Genaue Erfassung spezifischer Krankheiten auf Individualebene mit Zusatzinformationen zu Alter,<br />
Geschlecht, Wohnort und relevanten Risikofaktoren. Spezifische Krankheitsregister können teilweise<br />
schnell an veränderte Gesundheitssituationen angepaßt werden. Bei relativ vollständigen Registern<br />
können Regionalvergleiche der Auftretenshäufigkeit der registrierten Krankheiten Hinweise auf<br />
Zusammenhänge mit regional unterschiedlichen Umweltbelastungen liefern. Auch können die Register<br />
im Idealfall als Instrument der Qualitätsicherung Folgen umweltpolitischer Veränderungen oder<br />
Interventionen sichtbar machen.<br />
• Nachteile:<br />
Nur für wenige Erkrankungen sind Register etabliert. Sie sind überwiegend für sehr seltene Erkrankungen<br />
mit geringer Public-Health-Relevanz installiert und erfassen nicht bevölkerungsbezogen,<br />
sondern dienen der Akkumulation von Expertenwissen (Krankheitsverlauf, Therapieerfolg). Diese<br />
Quellen haben oft eine gewisse Selektivität, d. h. nicht die ganze Bevölkerung wird erfaßt. Durch<br />
Differenzen in den Erfassungsmethoden zwischen Bundesländern und Nationen ist die Vergleichbarkeit<br />
begrenzt. Da Umweltbelastungen in der Regel nicht miterfaßt werden, können Regionalvergleiche<br />
lediglich auf aggregierter Basis stattfinden. Die Tatsache, daß aus solchen Vergleichen bestenfalls<br />
Hypothesen für mögliche Zusammenhänge gebildet werden können, wird oftmals außer acht gelassen.<br />
Es kommt dann zu sogenannten „ökologischen Trugschlüssen“ hinsichtlich vermuteter Zusammenhänge.<br />
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