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APUG-Dokumentation Vollversion (PDF)

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Rationalität nach Menschenmaß<br />

Die Erschließung der Zusammenhänge zwischen Gesundheit und Umwelt erfolgt durch<br />

Berücksichtigung von Einsichten und wissenschaftlichen Erkenntnissen zur Umwelt und durch<br />

Wahrnehmung gesundheitlicher Bedürfnisse auf den verschiedenen Ebenen. Dieser Prozeß steht nicht<br />

im Widerspruch zu einer rein wissenschaftlichen Analyse oder einer streng von wissenschaftlichen<br />

Maßstäben bestimmten Technologie, wenn Wissen und Subjektivität in ihrer Untrennbarkeit<br />

anerkannt werden und die Behauptung subjektivitätsfrei Objektivität herstellen zu können, als Illusion<br />

erkannt wird. Danach gibt es keine Erfahrung oder Induktion, die nicht bereits durch den Verstand<br />

interpretiert wird, wie es auch unmöglich ist, Wissen über die Umwelt hervorzubringen, dem erst das<br />

menschliche Subjekt nachträglich zur Seite gestellt wird.<br />

1.4 Das politisch-gesellschaftliche Problemfeld „Umwelt und<br />

Gesundheit“ in Deutschland<br />

Deutschland hat eine lange Tradition im Gesundheits- und Umweltschutz. Entwicklungen wie die<br />

Industrialisierung, die bauliche Verdichtung in den städtischen und industriellen Ballungsräumen, die<br />

Konzentration und die Intensivierung in der Landwirtschaft sowie die Zunahme des motorisierten<br />

Straßenverkehrs durch die Lage im Zentrum Europas haben in Deutschland vielfältige Probleme der<br />

Umweltbelastung und ihre Wirkung auf die menschliche Gesundheit schon früh offensichtlich werden<br />

lassen und waren Anlaß zu staatlichen Maßnahmen zum Schutz von Umwelt und menschlicher<br />

Gesundheit.<br />

Die Erfolge in vielen Teilbereichen bestätigen, daß wir auf das im Umweltschutz bisher Erreichte mit<br />

Recht stolz sein können. Deutschland steht nach dem WHO-Bericht „Sorge um Europas Zukunft“ in<br />

der europäischen Region an erster Stelle in der industriellen Produktion, stellt die mengenmäßig<br />

meisten Chemikalien, Maschinen und Verkehrsmittel sowie die größte Menge industriell verarbeiteter<br />

Nahrungsmittel her und besitzt wegen seiner zentralen Lage in Europa das überlastetste<br />

Straßenverkehrsnetz. Dennoch gehört beispielsweise der Wintersmog in den Ballungsgebieten der<br />

Vergangenheit an. Das Trinkwasser ist, von wenigen Ausnahmen abgesehen, sauber, die<br />

Lebensmittelüberwachung vorbildlich. Massive Umweltbelastungen durch Spitzenkonzentrationen<br />

von Schadstoffen sind nahezu völlig beseitigt worden, der Eintrag einer Reihe als wesentlich<br />

erkannter Schadstoffe konnte erheblich reduziert werden. Dennoch bleibt unbestritten noch sehr viel<br />

zu tun, um für alle eine gesundheitsverträgliche Umwelt zu garantieren und diese für die zukünftigen<br />

Generationen zu erhalten.<br />

Gesundheitsgefahren aus der durch menschliche Aktivitäten veränderten und belasteten Umwelt<br />

waren in den vergangen zwei Jahrzehnten und sind auch heute noch Gegenstand einer in der<br />

Öffentlichkeit äußerst kontrovers geführten Diskussion. Als prägnante Beispiele seien<br />

Holzschutzmittel in Innenräumen, Sommersmog, Dioxine in der Muttermilch, Pestizide im<br />

Trinkwasser und in Lebensmitteln, Pilze im Biomüll und Strahlung von Funktelefonen genannt. Hinzu<br />

kommen Presseberichte und Warnungen von Wissenschaftlern über langfristige Veränderungen der<br />

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