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APUG-Dokumentation Vollversion (PDF)

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nen-Emissions-Computertomographie (SPECT)“, die für bestimmte neurologische Indikationen<br />

berechtigt und zuverlässig zur Anwendung kommen, werden häufig ohne kritische Überprüfung auf<br />

umweltmedizinische Problemfelder, wie z.B. der Frage nach neurotoxischen Schäden durch Lösemittelexposition,<br />

übertragen.<br />

Die mangelnde Qualitätssicherung im Bereich der Umweltmedizin ist inzwischen zu einem beträchtlichen<br />

Problem geworden.<br />

2.3 Methodischer Hintergrund<br />

Der häufig benutzte Begriff der „Umweltkrankheit“ hat oft ein monokausales Zusammenhangsdenken<br />

zur Voraussetzung, das der Ursache Umweltnoxe die Wirkung Krankheit zuordnet. So wie Grippe<br />

durch Grippeviren hervorgerufen wird, stellt man sich vor, daß Umweltschadstoffe Allergien und<br />

Kernkraftwerke Leukämien verursachen. Wer dies in Frage stellt, läuft Gefahr, verdächtigt zu werden,<br />

aus unlauteren Gründen die Fakten wahrheitswidrig zu manipulieren. Wer sagt, er wisse es nicht<br />

genau, traut sich wahrscheinlich nicht, die Wahrheit zu sagen. Diese zugegebenermaßen sehr überspitzt<br />

dargestellte Situation liegt zum großen Teil in unzureichenden Vorstellungen über die Entstehung<br />

von Krankheit und über den wissenschaftlichen Erkenntnisprozeß bei der Erforschung solcher<br />

Krankheiten begründet. Sowohl die Klärung von gesundheitlichen Problemen, die durch Belastungen<br />

aus der Umwelt ausgelöst sein könnten, als auch die Prävention in bezug auf schädigende Einflüsse<br />

basiert auf methodischen Ansätzen, die nicht nur im Problembereich Umwelt und Gesundheit Anwendung<br />

finden. Zum besseren Verständnis des eingesetzten Methodenrepertoires und zur Versachlichung<br />

der Diskussion werden nachfolgend die maßgeblichen Ansätze zusammenfassend beschrieben.<br />

2.3.1 Epidemiologie<br />

Nach Definition der Weltgesundheitsorganisation befaßt sich die Epidemiologie mit der wissenschaftlichen<br />

Untersuchung der Verteilung von Krankheiten, physiologischen Variablen und sozialen<br />

Krankheitsfolgen in menschlichen Bevölkerungsgruppen sowie mit den Faktoren, die diese Verteilung<br />

beeinflussen. Die zunehmende Bedeutung dieser wissenschaftlichen Methode liegt unter anderem<br />

darin begründet, daß bei den meisten nichtübertragbaren Krankheiten, anders als bei den Infektionskrankheiten,<br />

eine eindeutige Erklärung der Krankheitsentstehung durch experimentelle Identifizierung<br />

eines dominanten Kausalfaktors nicht möglich ist. Diesem Sachverhalt wird mit dem Risikofaktorenkonzept<br />

der Epidemiologie Rechnung getragen. Dabei tritt an die Stelle der deterministischen Argumentation<br />

das wahrscheinlichkeitstheoretische Denken: Ein Faktor führt nicht geradlinig in einer<br />

kausalen Kette zu einer Erkrankung (deterministisches Modell), sondern erhöht lediglich die Wahrscheinlichkeit<br />

(das Risiko) für das Auftreten einer Krankheit (probabilistisches Modell).<br />

Epidemiologische Studien zu den nicht übertragbaren Krankheiten haben den Nachweis von Einflüssen<br />

zum Ziel, die mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit zum Auftreten einer bestimmten Erkrankung<br />

oder einer definierten Verschlechterung des Gesundheitszustands führen. Diese Einflüsse werden<br />

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