APUG-Dokumentation Vollversion (PDF)
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Bei der Vielzahl der offenen Fragen und ihrer Komplexität ist einleuchtend, daß nur eine gemeinsame<br />
Anstrengung in internationalem Maßstab eine Perspektive für eine Abarbeitung dieses umfangreichen<br />
Katalogs bietet. Ein Teil der Themen ist sowohl von den Ländern im Rahmen ihrer Möglichkeiten<br />
als auch vom Bund in den verschiedenen Forschungsprogrammen und Förderschwerpunkten<br />
aufgegriffen worden und wird bereits von verschiedenen Forschungseinrichtungen des Bundes und<br />
der Länder bearbeitet. Es fehlt jedoch an einer transparenten Prioritätensetzung, die sich an den<br />
Bedürfnissen der Praxis orientiert. Gerade in Zeiten knapper werdender finanzieller Ressourcen ist<br />
eine Koordination der Forschungspolitik, nicht nur im nationalen Rahmen zwischen Bund und Ländern,<br />
sondern auch im Rahmen der Europäischen Gemeinschaft von besonderer Bedeutung. Bezüglich<br />
der Umweltmedizin kann diese Koordination nicht ohne angemessene Beteiligung der für den umweltbezogenene<br />
Gesundheitsschutz verantwortlichen Einrichtungen des Öffentlichen Gesundheitsdienst<br />
der Länder gewährleistet werden. Als ein erster Schritt auf nationaler Ebene wird die Herstellung<br />
von Transparenz durch eine gemeinsame Bedarfs- und Sachstandserhebung vorgeschlagen. Ein<br />
Workshop unter Beteiligung des Bundes, der Länder sowie der auf diesem Gebiet tätiger Forschungseinrichtungen<br />
und geeigneter Sachverständiger wäre ein hierzu geeignetes Instrument. Er könnte die<br />
Grundlagen für eine gemeinsame Festlegung von Prioritäten, für eine schwerpunktmäßige Arbeitsteilung<br />
und für die Institutionalisierung eines Informationsaustausches zwischen Wissenschaft sowie<br />
Bundes- und Länderbehörden schaffen.<br />
Optimierung von Expositionsmodellen<br />
Zu einer besseren Abschätzung des Risikos, das der menschlichen Gesundheit aus der Umweltbelastung<br />
mit Schadstoffen droht, ist eine Abschätzung der Exposition bei bestimmten vorstellbaren<br />
Szenarien des täglichen Lebens erforderlich. Bisher werden überwiegend konservative (d.h. im Zweifelsfall<br />
überschätzende) theoretische Modelle bei der Expositionsabschätzung zugrunde gelegt. Solche<br />
Rechenmodelle überschätzen bei multiplikativer Anwendung mehrerer konservativer Abschätzungen<br />
das Risiko unter Umständen um mehrere Größenordnungen. Ihre Anwendung unter dem Grundsatz<br />
der Vorsorge verursacht möglicherweise nicht unerhebliche Aufwendungen zur Reduktion des Risikos.<br />
Die Entwicklung realistischerer Modelle ist deshalb dringlich. Hierfür bieten sich probabilistische<br />
Verfahren an. Es gilt deshalb, anstehende Arbeiten, die probabilistische Expositionsabschätzungen<br />
zur Anwendungsreife bringen, zu fördern und zu unterstützen. In einem ersten Schritt sollten<br />
• die probabilistischen Expositionsmodelle weiterentwickelt,<br />
• die Datengrundlage für die probabilistische Expositionsabschätzung (Verteilungsfunktionen der<br />
Parameter der Expositionsmodelle) verbessert,<br />
• Modelle zur Quotierung der einzelnen Expositionspfade entwickelt und<br />
• Vergleichsuntersuchungen zwischen den Ergebnissen von Biomonitoring-Untersuchungen und<br />
probabilisitischen Expositionsabschätzungen zur Validierung der Modelle durchgeführt werden.<br />
(für den Komplex: EPF; EX)<br />
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