APUG-Dokumentation Vollversion (PDF)
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Zu den größten Störfällen der letzten Jahre in Deutschland zählt die Freisetzung eines o-Nitroanisol-<br />
Gemisches 1993 bei der Hoechst AG in Frankfurt, in dessen Folge bei zahlreichen Anwohnern Augen-,<br />
Haut- und Schleimhautreizungen sowie Magen-Darm-Symptom auftraten sowie der Brand des<br />
Düsseldorfer Flughafens 1996, bei dem 17 Menschen an Kohlenmonoxidvergiftungen starben und 20<br />
weitere Personen verletzt wurden. 1996 kam es bei einem Eisenbahntransportunfall in Schönebeck zur<br />
Freisetzung von Vinylchlorid; bei mehr als 300 Personen zeigten sich Gesundheitsstörungen wie<br />
Augen-, Haut-, Schleimhautreizungen und gastrointestinale Beschwerden.<br />
Regelungen, um Störfälle im Bereich der genehmigungsbedürftigen Anlagen zu verhindern, sind in<br />
Deutschland im Rahmen der Störfall-Verordnung vom 20.9.1991 festgelegt, die eine untergesetzliche<br />
Regelung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes darstellt. Der Transport gefährlicher Güter in<br />
Deutschland unterliegt umfangreichen, fast vollständig international harmonisierten Regelungen, die<br />
auf die jeweiligen Transportwege (Straße, Schiene, Wasser, Luft) bezogen sind.<br />
Empfehlungen<br />
• Ergänzung der bestehenden rechtlichen Regelungen um Regelungen, mit denen die Datenlage zur<br />
Einschätzung der gesundheitlichen Folgen von Störfällen verbessert wird; z.B. Festlegung einer<br />
unmittelbaren wissenschaftlichen Bestandsaufnahme und einer standardisierten Sicherung der<br />
Daten bei allen größeren Störfällen (Erstellung von Expositionsregistern, Durchführung epidemiologischer<br />
Studien und Erstellung von Krebsregistern zur Langzeituntersuchung).<br />
• Etablierung standardisierter und koordinierter Verfahren möglichst auf internationaler Basis um<br />
nach Störfällen durch Messung in den Umweltkompartimenten und, soweit möglich, auch durch<br />
Humanbiomonitoring das individuelle Risiko einer Exposition abschätzen zu können.<br />
3.11 Gesundheitliche Aspekte globaler Umweltveränderungen<br />
Die Umweltprobleme, die heute zunehmend unser Handeln erfordern, haben eine andere Zeitskala<br />
und eine andere räumliche Dimension als die klassischen Umweltprobleme, die in den vergangenen<br />
Jahren zu bewältigen waren. Die grenz- und kontinentüberschreitenden Auswirkungen vieler Umweltprobleme<br />
über große Zeiträume hinweg erfordern gemeinsames internationales Handeln. Zu den<br />
vordringlichen Problemen zählen:<br />
− Klima-Veränderungen und mögliche Folgewirkungen<br />
− Zerstörung der stratosphärischen Ozonschicht<br />
− Rapider Artenschwund<br />
− Fortschreitende Erosion und rascher Verlust fruchtbarer Böden<br />
− Verschmutzung und Überfischung der Weltmeeere<br />
− Schleichende Überbeanspruchung des Naturhaushalts durch antropogene Einträge.<br />
Die Konferenz der Vereinten Nationen für Umwelt und Entwicklung (UNCED) hat 1992 in Rio de<br />
Janeiro mit dem Aktionsprogramm für das 21. Jahrhundert (Agenda 21) deutlich gemacht, daß zum<br />
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