Johannisburger r Heimatbrief 2002 - Familienforschung S c z u k a
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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V<br />
noch nie solche in ihrer Wuchsform hervorragenden<br />
Winterlinden angetroffen über<br />
30 Meter hoch, gradschäftig, vollholzig mit<br />
durchgehendem Schaft bis zum Wipfel.<br />
Bei der Begründung und Pflege dieser<br />
Linden hatte wohl mein Vater entscheidenden<br />
Anteil. In einem alten Spruch wird das<br />
verantwortliche Wirken eines jeden Forstmannes<br />
deutlich, der zutreffend ist und<br />
lautet:<br />
„Wir ernten, was wir nicht gesät haben,<br />
und säen, was wir nicht ernten“.<br />
Als Junge ist mir dieses nicht bewußt gewesen.<br />
Andächtig verweilte ich längere Zeit in dem<br />
Bestand. Dann grub ich zwei kleine Lindenwildlinge,<br />
eine Hainbuche und eine Eberesche<br />
aus, um sie an meinem jetzigen<br />
Wohnort anzupflanzen. Aus den Maurerresten<br />
der Försterei suchte ich noch einen<br />
gut erhaltenen Ziegelstein heraus und nahm<br />
ihn zum bleibenden Andenken mit. Diesen<br />
Ziegelstein hat wohl seinerzeit mein Großvater,<br />
Zieglermeister Albert Mattke (1862 -<br />
1933), in Klein Plauen hergestellt.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2002</strong><br />
Eine Handvoll „Muttererde“ von der eigenen<br />
Scholle bedeutet für viele Heimatvertriebene<br />
und treue Ostdeutsche sehr viel<br />
und ist für sie wertvoll. Sie spendet ihnen<br />
Trost und Hoffnung. Diese Heimaterde soll<br />
den Heimatentwurzelten wunschgemäß mit<br />
ins Grab gegeben werden.<br />
Die mitgenommenen Forstpflanzen habe<br />
ich in Heiligendamm/Mecklenburg in meinem<br />
Garten ausgepflanzt. Sie sind alle<br />
angewachsen. Eine Linde gedeiht besonders<br />
gut. Sie hat in den fünf Jahren von 30<br />
Zentimeter jetzt eine Höhe von über drei<br />
Metern erreicht.<br />
Der Ziegelstein ist sichtbar in die Begrenzungsmauer<br />
unserer Eingangsterrasse eingemauert,<br />
so daß ich mich beim Anblick<br />
jedes Mal an meinen Geburtsort erinnere.<br />
Besonders verbunden, was auch berufsbedingt<br />
ist, fühle ich mich zu meinen<br />
„Heimatlinden“. Sie sind ein lebendes Zeugnis<br />
meiner Heimat. Sie sollen eine Brücke<br />
zu Ostpreußen herstellen und auch für<br />
meine Kinder und Enkel der „Hausbaum“<br />
sein.<br />
Ich erwarte,<br />
daß ich nur einmal durch die Welt gehe.<br />
Deshalb will ich alles Gute,<br />
das ich tun kann,<br />
jetzt tun;<br />
und jede Freundlichkeit, die ich einem<br />
Menschen erweisen kann,<br />
jetzt erweisen.<br />
Ich will es nicht verschieben<br />
und nicht übersehen,<br />
denn ich werde den gleichen Weg<br />
nicht zurückkommen.<br />
Verfasser unbekannt.<br />
www.Kreis-Johannisburg.de