Johannisburger r Heimatbrief 2002 - Familienforschung S c z u k a
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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V<br />
Am Morgen unserer Abreise versammelten<br />
sich Tausende von Schwalben auf den<br />
Stromleitungen, die sich auch auf die Reise<br />
nach Süden machen wollten. Bilder, die<br />
man nie vergessen kann.<br />
Unsere Heimat werden wir bald wiedersehen.<br />
All unseren Landsleuten möchten wir<br />
sagen: “Fahrt in die Heimat, in unser schönes<br />
Ostpreußen.”<br />
Reinhard Michalzik, 98693 Ilmenau, den<br />
26.09.01, Unterpörlitzerstr. 10<br />
“OH DU MEIN SCHÖNES<br />
MASUREN”<br />
Ein Wiedersehen unserer schönen Heimat<br />
nach 56 Jahren.<br />
Mit Worten schwer zu beschreiben, man<br />
muß dieses schöne Land gesehen und<br />
erlebt haben, was für ein schönes Stück<br />
Deutschland wir durch diesen wahnsinnigen<br />
Krieg verloren haben.<br />
<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2002</strong><br />
www.Kreis-Johannisburg.de<br />
“Masuren, unser Ostpreußen, wie bist du<br />
doch so schön”.<br />
Unserer Mutter (Martha Michalzik) haben<br />
wir als Kinder viel zu danken. In all den<br />
Jahren nach dem Krieg hat sie uns viel<br />
erzählt von Masuren. Aber immer mit der<br />
Hoffnung, bald in die Heimat zurückzukehren.<br />
Unser Opa (Karl Klimaschewski) wohnte<br />
in Eckersberg. Ihm haben wir es zu<br />
verdanken, dass wir die Flucht aus der<br />
Heimat alle gut überstanden haben. Er<br />
hatte eine kleine Landwirtschaft und arbeitete<br />
noch in der Fischerei mit. Von großem<br />
Fischfang auf den Spirgingsee war immer<br />
die Rede. Ihm haben wir es, ebenso wie<br />
unserer Mutter, zu verdanken, dass wir die<br />
Liebe zur Heimat und der schönen Natur<br />
ins Herz geschlossen haben. Vielleicht erinnert<br />
sich manch einer unserer Landsleute<br />
aus der Gegend um Eckersberg/<br />
Lissuhnen noch an unsere Namen. Meine<br />
beiden älteren Brüder und ich, wir können<br />
uns noch an vieles aus der Heimat<br />
erinnern.Aus Erzählungen unserer Mutter<br />
erfuhren wir so manches. Nach unser lang<br />
ersehnten “Wiedervereinigung” können wir<br />
endlich über alles reden und schreiben. Es<br />
war der dritte Geburtstag unserer Schwester<br />
Liebgard.<br />
Nachts um 1.00 Uhr klopfte es an unser<br />
Fenster. Unsere Mutter schaute nach, wer<br />
es war. Unser Opa aus Eckersberg war mit<br />
Pferd und Wagen gekommen. Wir Kinder<br />
waren alle hell wach. Der Opa sagte nur:<br />
„Töchterchen, packe die nötigen Sachen<br />
für die Kinder ein, nimm nur das Nötigste<br />
mit, wir müssen unsere Heimat verlassen,<br />
bevor der Russe da ist.” Der Russe hatte<br />
die Grenze nach Ostpreußen überschritten.<br />
Von weitem hörten wir Geschützdonner.<br />
So verließen wir unser so geliebtes<br />
Lissuhnen in der Nacht zum 16.11.44. Unsere<br />
Oma saß schon in Arys am Bahnhof<br />
und wartete mit ihren Habseligkeiten auf<br />
uns. Die Fahrt ging über Berlin nach Mecklenburg.<br />
Unsere Tante Ida, die Schwester<br />
unserer Mutter, wohnte in Schönkamp/b.<br />
Neukaten. Sie wußte nichts von unserer<br />
Flucht. Herzlich wurden wir aufgenommen.<br />
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