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Johannisburger r Heimatbrief 2002 - Familienforschung S c z u k a

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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V<br />

haus nach Aalberg. Dort traf ich eine gute<br />

Bekannte aus Johannisburg, die im Krankenhaus<br />

in der Küche arbeitete. Wenn ich<br />

dort war, bekam ich immer ein sehr gutes<br />

Mittagessen und noch einiges mit, z. B.<br />

Brot. Am Mittwoch und Sonntag war im<br />

Lager Tanz. Es spielte die Lagerkapelle.<br />

Ausgang hatte ich hier auch schon öfter,<br />

und zwar war ich zweimal im Lager Aalberg<br />

0st zu Besuch bei Lilo. Nach Auflösung des<br />

Lagers Knivholt wurden wir getrennt.<br />

Das Jahr 1948 neigte sich dem Ende zu.<br />

Es sollte am 13.10.48 nach Deutschland<br />

Der uns bekannte Verfasser schreibt zu<br />

dem folgenden „Erzählenden Gedicht“:<br />

Dieses erzählende Gedicht mit dramatischem<br />

Inhalt ist die Ballade von einer<br />

heimattreuen, selbstbewussten und tatkräftigen<br />

ostpreußischen Bauerntochter aus<br />

Masuren und ihrem dortigen elterlichen<br />

Bauernhof. Nach dem bisherigen Ablauf<br />

ihres langen Lebens mit glücklichen und<br />

dramatisch-tragischen Höhepunkten bringt<br />

dieser sprachlich verdichtete Rückblick auf<br />

eine schwere Zeit einen beispielhaften Eindruck<br />

von der Tragik des ostdeutschen<br />

Schicksals in diesem Jahrhundert.<br />

DER HOF IN MASUREN<br />

1915 (10.01.) - 1945 (23.01.) - 1995 (10.01.)<br />

Auf ostpreußischer Heimaterde, inmitten<br />

fruchtbarer Äcker und Fluren, ein ansehnlicher<br />

Bauernhof mit breitem Geviert, gebildet<br />

aus Wohnhaus, Stallungen und Scheunen,<br />

dazwischen der Hofbrunnen mit Tränke<br />

für alles Getier.<br />

Davor ein schattiger Garten mit blumigen<br />

Beeten und strauchigem Gezier, von innen<br />

her leuchtete das wohl gepflegte, hell getönte<br />

Haus, stets offen für Einkehr, ein<br />

gastfrohes Heim für Besucher und Freunde,<br />

die hier gingen ein und aus.<br />

Auf den Weiden ringsum graste fellglänzendes<br />

Vieh, edle Pferde warfen im<br />

Lauf den stolzen Kopf in die Höhe, auf dem<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2002</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

gehen. Wir waren dabei zu packen. Am<br />

8.10.1948, nach 31/2 Jahren Lagerzeit in<br />

Dänemark, sind wir in Pöppendorf eingetroffen.<br />

Meine Cousine Grete Meier aus<br />

Lübeck holte uns ab und brachte uns nach<br />

Stockelsdorf in die Dorfstraße zu ihren Eltern.<br />

Es dauerte eine ganze Zeit, bis wir<br />

vom Wohnungsamt ein Zimmer bekamen.<br />

Im Herbst lernte ich bei der Wohnungssuche<br />

meinen Mann Karl Dornheim kennen.<br />

Wir heirateten am 24.3.1950. So habe ich<br />

meine zweite Heimat gefunden.<br />

Hofe gackerte fleißiges Hühnervolk und<br />

der Schweine wohliges Grunzen klang ganz<br />

aus der Nähe.<br />

Hier lebte aus einstmals pruzzischmasovischem<br />

Stamme, in Generationen<br />

sich entfaltend, ein hoch gewachsenes ostpreußisches<br />

Bauerngeschlecht. Der masurischen<br />

Heimat eng verbunden, in ihr<br />

zutiefst verwurzelt, gab Haus und Hof, von<br />

Fleiß und Umsicht geprägt, ein rühmliches<br />

Ansehen, weithin beliebt und geschätzt.<br />

Dann aber - im kalten Winter 1914/15 -<br />

fegte unerwartet, jegliches menschliche<br />

Leben und friedliche Werk missachtend,<br />

aus östlichen Gefilden der wilden Kosaken<br />

Sturm über dieses beschauliche bäuerliche<br />

Dasein hinweg. Aus war’s sodann mit<br />

allem, wenn auch noch so bescheidenem<br />

Glück!<br />

Die lodernde Fackel eines großen Krieges<br />

überzog weite Teile Masurens. Manches<br />

stille Dorf ging in Flammen auf. Seinen<br />

Menschen drohte der Tod oder das unsägliche<br />

Schicksal aus der Heimat Vertriebener<br />

durch grausame Verbannung in unendlicher<br />

Fremde. - So verbrannte man<br />

auch aus kaltherzigem Vernichtungstrieb<br />

den stattlichen Hof in Masuren unweit von<br />

Lyck.<br />

Großvater, Mutter und alles Gesinde flohen<br />

noch rechtzeitig mit vollgepackten Schlitten,<br />

von Pferden gezogen, in dunkler<br />

Januarnacht durch hohen Schnee in die<br />

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