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Johannisburger r Heimatbrief 2002 - Familienforschung S c z u k a

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Archiv der Kreisgemeinschaft Johannisburg e.V<br />

Platz ist in der kleinsten Hütte, sagte unsere<br />

Tante. In dieser so schweren Zeit müssen<br />

wir alle zusammenhalten. Als Kinder in<br />

unserem Alter ahnten wir noch nicht, dass<br />

unsere Heimat für immer verloren ist. Trotz<br />

vieler Unannehmlichkeiten haben wir alle<br />

die Hoffnung nie aufgegeben, in die Heimat<br />

zurückzukehren. Um in der Schule<br />

nicht zu viel zu versäumen, wurden wir in<br />

der Grundschule zu Schorrentin angemeldet.<br />

So gingen die Jahre ins Land, und so<br />

schwand immer mehr die Hoffnung, die<br />

Heimat jemals wieder zu sehen. In den<br />

kleinen Ort Schönkamp kamen jeden Tag<br />

neue Trecks an. Viele aus Schlesien – Pommern.<br />

Es wurde in der Scheune und auf<br />

Heuböden geschlafen. Neun lange Jahre<br />

lebten wir in einem Raum von 16 qm mit 5<br />

Personen. Eine kleine Küche für 4 Familien<br />

stand nach Absprache zur Verfügung. So<br />

verlebten wir trotz vielen Entbehrungen in<br />

dem kleinen Ort eine schöne Kindheit.<br />

Unser Vater war in russischer Gefangenschaft.<br />

Unsere Mutter hatte ein schweres<br />

Los, vier kleine Kinder zu versorgen in<br />

dieser doch so schweren Zeit. Aber irgendwie<br />

haben wir es alle gut überstanden.<br />

Auf unsere Mutter können wir heute<br />

sehr stolz sein. Leider ist sie viel zu früh von<br />

uns gegangen. Mit zunehmendem Alter<br />

verließen wir mit der Aufnahme einer Lehrstelle<br />

unser gewohntes Elternhaus in Schönkamp.<br />

Jetzt leben wir Geschwister alle verstreut<br />

in den neuen Bundesländern, Berlin,<br />

Dresden, Nordhausen und Ilmenau wurden<br />

unser neues Zuhause. Aber bei unseren<br />

jährlichen Treffen kommt immer wieder<br />

die Sehnsucht nach der Heimat ins Gespräch.<br />

Unsere nächsten Verwandten wohnen<br />

in Lüdenscheid. Auch sie sind, allerdings<br />

etwas später aus der Heimat geflohen.<br />

Bei einem Besuch in Lüdenscheid<br />

erfuhren wir von Reisen nach Ostpreußen,<br />

die sie unternommen hatten. Alle sagten<br />

nur zu uns: „Fahrt mal in die Heimat, schaut<br />

es Euch an, wie es dort nach 56 Jahren<br />

aussieht”. Also sagten wir uns – alle 4<br />

Geschwister – fahren wir. Meine Geschwister,<br />

Lothar (66 Jahre), Dieter (64 Jahre),<br />

<strong>Johannisburger</strong> <strong>Heimatbrief</strong> <strong>2002</strong><br />

www.Kreis-Johannisburg.de<br />

unsere Schwester Liebgard (59 Jahre) und<br />

ich als Reinhard Michalzik (62 Jahre) traten<br />

am 4.09.00 diese Reise nach Masuren an.<br />

Durch ein Inserat in der Zeitschrift<br />

„Blinker“habe ich die Adresse von unserer<br />

Pension erhalten. Die neu erbaute Pension<br />

liegt direkt am Schwenzait-See im Ort<br />

Ogonki, ehemals Schwerten. Diese Pension<br />

kann ich nur unseren Landsleuten empfehlen.<br />

Sehr preiswert mit Frühstück, HP,<br />

Tiefgaragen, Fahrrädern usw., alle Zimmer<br />

modern eingerichtet mit DU/WC, insgesamt<br />

8 DZ.<br />

Nun zu unser eigentlichen Reise<br />

Bei unser Schwester in Berlin war Treffpunkt.<br />

Am frühen Morgen so gegen 5.00Uhr<br />

ging es los. Die Reise führte uns über<br />

Küstrin – Deutsch Krone – Bromberg –<br />

Graudenz – Allenstein – Sensburg – Rhein<br />

– Lötzen – Schwenten (Ogonki) 644 km.<br />

Während unserer Reise kam uns immer<br />

wieder der Gedanke, wir führen doch nur<br />

durch ehemals deutsches Land. Es ist immer<br />

noch schwer zu verstehen, wie all das<br />

so passieren konnte, Millionen Menschen<br />

aus ihrer angestammten Heimat zu vertreiben.<br />

Je näher wir der Heimat Ostpeußen kamen,<br />

desto schöner wurde die Landschaft. Ein<br />

Traum von Wäldern, Hügeln, Seen und weit<br />

verstreuten Dörfern und Höfen. Ein Ziel für<br />

uns, um einzutauchen in eine längst verloren<br />

geglaubte Zeit und Natur.<br />

Saubere Luft, klare Seen, hügelige Landschaft,<br />

mit endlosen Wäldern, Fisch- und<br />

Wildreichtum, das ist unser schönes Masuren.<br />

Nach einer langen, aber landschaftlich für<br />

uns schönen Reise sind wir mit unseren 2<br />

Autos gut in der Pension angekommen.<br />

Von den Wirtsleuten wurden wir herzlich<br />

empfangen. Nach einem guten Abendbrot<br />

gingen wir so gegen 22.00 Uhr in unsere<br />

Betten. Am nächsten Morgen so gegen<br />

6.00 Uhr weckten uns die Vögel mit ihrem<br />

Gesang. Nach einem guten Frühstück ging<br />

unsere Reise, wie sollte es anders sein,<br />

nach Lissuhnen. Bei herrlichem Sonnen

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